Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 319
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Der Rüster „Musikbaron"

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„Der Verfasser muß viel gute Musik, besonders welsche, gehört, sich
aber nicht sonderlich um die Grundsätze der Harmonie gekümmert
haben. Einige Melodien sind sehr gefällig, aber nicht selten unharmonisch
und unrhythmisch ... ".15

Sehr viel unfreundlicher urteilte zu Anfang des 20. Jahrhunderts der Musikwissenschaftler
Max Friedlaender. Die „Lieder für Junggesellen" seien
Werke „eines überaus schwächlichen Dilettanten, der weder eine Melodie
zu erfinden noch den Text zu declamiren weiß. "I6

Müller-Blattau schließlich, der offensichtlich daran interessiert war, den
Musikbaron in möglichst hellem Licht erscheinen zu lassen, tut sich
schwer damit, Bedeutsames an seinen Kompositionen zu entdecken. Das
Beispiel, das er seinem Aufsatz beifügt, ist nicht dazu angetan, einen
gleich in Begeisterung ob dieses großen Künstlers ausbrechen zu lassen.
Eher schon könnte man sich wundern über die mitunter eigenwillige - um
nicht zu sagen fehlerhafte - Harmonisierung: Schubart und Friedlaender
lagen anscheinend mit ihrem Urteil nicht sehr daneben. Zwar drückt sich
Müller-Blattau sehr freundlich aus, aber bei näherem Hinsehen zeigt sich
doch, dass er den Musikbaron keineswegs für einen bedeutenden Komponisten
hält: Wichtig war er ihm wohl vor allem als „Alemanne".

Damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können, wie diese Lieder
klingen, werden wir nun ein paar Beispiele zu hören bekommen.17 Ich will
die Stücke nicht weiter kommentieren, nur eines noch als Hinweis vorausschicken
: So, wie der Musikbaron sich die Lieder vorgestellt hat, werden
wir Sie heute nicht präsentieren können, denn es dürfte kaum möglich sein,
Künstler zu finden, die sie in den Originaltonarten darbieten könnten.
Außergewöhnlich gute Knabenstimmen wären vielleicht geeignet, Koloratursoprane
, oder Countertenöre. Um sie für einen „normalen" Mann singbar
zu machen, musste ich sie zum Teil erheblich nach unten transponieren
- mit dem Nebeneffekt, dass die Klavierbegleitung bisweilen sehr „abgründig
" klingt.

Der Musikschriftsteller
„Beyträge ..."

Im Jahr 1790 ließ der Musikbaron bei Nikolaus Augustin Zehnder zu Freiburg
seine „Beyträge zur Geschichte der Musik, besonders in Deutschland;
nebstfreymüthigen Anmerkungen über die Kunst" drucken. In einem „Vorbericht
" verliert der Verfasser ein paar Worte über die Form, das Zustandekommen
und die Absicht des Werkes. Dieses Vorwort, eigentlich nichts anderes
als eine einzige captatio benevolentiae, lässt gleichwohl ein sehr gesundes
Selbstbewusstsein erkennen:


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