Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 324
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0324
324

Christoph Schmider

„Fragmente ..."

Sein zweites musiktheoretisches Werk veröffentlichte Böcklin im Jahr
1811 im Verlag Herder zu Freiburg unter dem Titel „ Fragmente zur höhern
Musik, und für ästhetische Tonliebhaher".28 Im vorangestellten Motto -
das von ihm selbst stammen könnte - schreibt er seinen Anspruch fest:
„ Wenn sich das Schöne nicht auf Grundsätze bezieht, so gleicht die Theorie
dem Geschwätze, und die Praktik einer Willkühr. "29 Gerecht wird er
diesem Anspruch meines Erachtens höchstens zum Teil. Allerdings nimmt
er ihn gleich im Vorwort teilweise wieder zurück, wenn er sagt, die „Fragmente
" richteten sich vor allem an „ästhetische Tonliebhaber (...) von wenigen
Kenntnissen". Schließlich gibt er auch noch an, für wen das Werk
auf keinen Fall gedacht ist: „An die Berauschten, die alles, was nicht nach
dem Opium ihrer Absolutheit schmeckt, gemein finden müssen, wende man
sich nie. "3Ü

Fragmente sind es in der Tat, die er in diesem Band versammelt hat,
Fragmente von teils aphoristischer Kürze. Zusammengehalten werden sie
zwar nicht nur durch die Buchdeckel, sondern auch dadurch, dass sie sich
allesamt reflektierend mit der Tonkunst befassen, aber von einer regelrechten
Musiktheorie, wie man sie nach den Präliminarien vielleicht erwarten
könnte, sind sie weit entfernt. Ein bisschen wirkt es, als habe Böcklin im
Alter das Bedürfnis gehabt, seine Gedanken über Musik aufzuschreiben
und der Nachwelt zu erhalten, inklusive aller Brüche und Widersprüche.
Interessant könnte sein, zu untersuchen, inwieweit er auf die zeitgenössische
Musiktheorie und die Entwicklung der praktischen Musik eingegangen
ist, und so zu prüfen, ob und wie sich sein eigenes musikalisches Weltbild
verändert hat. Wenn er sich auf den letzten Seiten der „Fragmente"
ausführlich mit Hasse und Jomelli befasst und diese beiden als die in seinen
Augen wesentlichsten Komponisten seiner Zeit darstellt, dann scheint
es freilich, als habe er den Anschluss an die aktuelle Entwicklung verpasst.
Abgeschlossen hat er die „Fragmente" mit dem Wunsch, was sie bewirken
möchten: „Daß es immerhin leichter falle: die Harmonie mit der Philosophie
und Aesthetik, Moral und Musik - in engere Verwandtschaft zu bringen
. "31

Musik bei Familie Böcklin von Böcklinsau in Rust

Einen Eindruck davon, in welcher Art und Weise bei den Böcklins in Rust
musiziert wurde, vermag jener Bericht zu vermitteln, den Alfred Graf von
Kageneck über die „feierliche Volljährigkeitserklärung" des Musikbarons
am 29. September 1770 erstattet. Ich will ihn - leicht gekürzt, aber immer
noch ausführlich - zitieren:


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0324