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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 328
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Christoph Schmider

Doch nun wieder zurück zu Böcklins Beschreibung des Musiklebens.
„Es hat zwar", fährt er fort, „in den ortenauischen Städten Offenburg,
Zell, Gengenbach, Lahr, Kehl, Kippenheim, Euenheim etc. gleichwie in den
breisgauischen Städten Kenzingen, Endingen, Emmendingen und Altbreysach
etc. verschiedene gute Musiker. Aber ob man solche weltliche Tonsetzer
und Tonkünstler alle, wirklich unter den Benennungen öffentlich bekannt
zu machen zureichenden Grund habe, dieß laß ich noch dahin gestellt
. "42 Auf deutsch heißt dies wohl, der Musikbaron habe die Musik und
die Musiker in den genannten Kleinstädten für nicht weiter erwähnenswert
gehalten - oder nichts Genaues über sie gewusst. Hätte freilich zu dem
Zeitpunkt, als der Musikbaron sein Buch schrieb, Kardinal Rohan bereits
in Euenheim residiert, dann hätte Böcklin höchstwahrscheinlich erheblich
ausführlicher über die hiesige Musikszene berichtet.

Teilweise sehr detailliert beschreibt Böcklin die Musik in Freiburg und
Straßburg sowie in den größeren Abteien. Zunächst bespricht er recht eingehend
die Männerklöster St. Trudpert, St. Blasien, Tennenbach, St. Märgen
und St. Peter im Breisgau. Danach erwähnt er in einem Satz die Frauenklöster
in Freiburg, Breisach und „bey Kenzingen" - gemeint ist wohl
Wonnental -, wo es „einige Orgelspielerinnen mit fürtrefflichen Anlagen"
gebe, „allein ohne Kultivirung und Gelegenheit sich vollkommener zu bilden
".47' In den Klöstern der Ortenau, auf die er anschließend zu sprechen
kommt, sei die Musik „unstreitig weit besser" als im Breisgau, und entsprechend
viel weiß Böcklin über manche davon zu erzählen. Den Anfang
macht er mit Gengenbach und fährt dann mit Allerheiligen und Schuttern
fort. Seine Beurteilungen einzelner Patres klingen für unsere Ohren allerdings
recht eigenartig: Was etwa soll es bedeuten, wenn er von einem Pater
sagt, er sei „ein zeitmaaßfester (...) und dickstimmiger Bassist"44 - dass
dieser in der Regel gut den Takt halten kann und im Übrigen brüllt wie ein
Stier?

Schließlich beschreibt der Musikbaron noch sehr gründlich und ausführlich
die Musikpraxis im Kloster Ettenheimmünster. Und wenn ich Ihnen
schon nichts über Ettenheim zu erzählen weiß, dann will ich wenigstens
über Ettenheimmünster ein bisschen eingehender berichten:45

„Nun vom bischöflich Straßburgischen Benedictiner Kloster Ettenheimmünster
. — Hier ist die Musik immer im Zunehmen; — und so
bald ein Tonmeister durch 's Land reiset, oder sich darinn aufhält, so
eilet fast ein jeder vor allen Dingen solcher Abbtey zu, um zu hören,
- oder um sich hören zu lassen; weil man ihm sagt, - und das mit
Wahrheit versichert; daß er da vorzüglichst im Lande gut accom-
pagnirt werde. - Denn in der That ist hier die Musik in die erste
Klasse der Klostermusiken zu setzen; — welches wohl kein Kenner
abläugnen dürfte. - Mit Rührung und Vergnügen hörte ich hier öf-


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