Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 386
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Uwe Schellinger

Dieses Kommando wurde in ein Lager in die Gegend von Breslau gebracht
, wo die Häftlinge eine Bahnstation errichten mussten.16 Moskowitz
nennt den Namen des Lagers nicht; es könnte sich hierbei um eines der
über 100 Außenkommandos des niederschlesischen Konzentrationslagers
Groß-Rosen in der Nähe von Breslau gehandelt haben, möglicherweise das
für Bauarbeiten zuständige Lager Breslau-Deutsch-Lissa.17 Die Zustände
und vor allem die Verpflegungsrationen in diesem Außenlager waren verheerend
. Moskowitz erinnerte sich daran, dass die Häftlinge „a bread for
eight people" bekommen hätten. „And in the morning black coffee, and for
dinner clear water."18 Etwa drei Viertel der Mannschaften wurden während
der Arbeiten krank und daraufhin zurück nach Auschwitz geschickt, wo
der sichere Tod auf die geschwächten Häftlinge wartete. Moskowitz konnte
am Leben bleiben und arbeitete in diesem Außenlager nach eigenen Angaben
bis Januar 1945. Dann erfolgte aufgrund des Vorrückens der Roten Armee
an der Ostfront die Auflösung der Groß-Rosener Außenlager.19 Auch
das Arbeitskommando von Moskowitz musste auf einem Fußmarsch zunächst
in das Stammlager Groß-Rosen zurückkehren, das in den folgenden
Wochen in zahlreichen Evakuierungstransporten ebenfalls nach und nach
geräumt wurde.20 Auch der Weg von Marko Moskowitz führte weiter,
wenn auch der genaue Verlauf aus dem Interview nur undeutlich hervorgeht
. Moskowitz erwähnt als Station die Metropole Prag und offenbar
spielte auch das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg eine
Rolle.21 Am 5. Februar 1945 traf er schließlich im nordbayerischen Konzentrationslager
Flossenbürg nahe der tschechischen Grenze ein, wo er mit
der Häftlingsnummer 45981 registriert wurde. Im Lager Flossenbürg befand
sich Moskowitz weitere eineinhalb Monate.22 Als am 22. März 1945
ein Transport nach Offenburg zusammengestellt wurde, gehörte Moskowitz
zu den Häftlingen, die erneut auf den Weg geschickt wurden. Offenbar
war er ursprünglich für einen schon am 16. März 1945 in das Außenlager
Leonberg geschickten Häftlingstransport vorgesehen gewesen, wurde
dann aber aus noch unerfindlichen Gründen dem Transport nach Offenburg
eine Woche später zugeteilt.23 Die Angabe von Moskowitz war auch hier
lakonisch: „Then we were sent to Offenburg."24

Das Lager der KZ-Häftlinge in der Artilleriekaserne

Für den Transport nach Offenburg stellte die Flossenbürger Kommandantur
mindestens 587, wahrscheinlich jedoch wesentlich mehr Häftlinge zusammen
.25 Schon dreieinhalb Monate zuvor, am 8.12.1944, waren 248
Häftlinge aus Flossenbürg in die Ortenau geschickt worden, um in Haslach
im Kinzigtal im Außenlager „Barbe" Sklavenarbeit zu leisten. Sie mussten
dort die Zufahrtsstraßen und die Stollen für das unterirdische Haslacher
Rüstungswerk „Vulkan" ausbauen.26 Ebenso wie der Haslacher Trupp wur-


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