http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0405
Freimaurer in der Ortenau
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Generalsynode der „Vereinigt evangelisch-protestantischen Landeskirche
in Baden" begeben. Bluntschli hatte die Synode wenige Augenblicke zuvor
mit den Worten „Ehre sei Gott in der Höhe, Frieden auf Erden und den
Menschen ein Wohlgefallen" geschlossen. Der Staatswissenschaftler
Bluntschli war nicht nur Mitglied der I. badischen Kammer, sondern auch
Präsident der badischen Generalsynode.
Logenleben
Die Jahre nach 1882 brachten Unruhe in die Lahrer Gemeinschaft. Die Beteiligung
der Brüder am Logenleben ließ zu wünschen übrig. Bei einer
Aufnahme konnten kaum die Beamtenplätze besetzt werden. Die Loge
„Erwin" in Kehl, mit der Lahrer Loge stets eng verbunden, musste sich
1885 wieder auflösen. Die Brüder fanden Aufnahme in der Loge „Zum
treuen Herzen" in Straßburg. Auch in den Räumen der Straßburger Loge,
wie in allen deutschen Logen, hatten die Bilder der Kaiser Wilhelm I. und
Friedrich III. einen Ehrenplatz - sie waren schließlich Protektoren des Bruderbundes
.
Mehrere Jahre stand es auch um das Leben der Lahrer Bauhütte nicht
zum Besten. Dass die Lahrer Bruderschaft nicht das gleiche Beispiel wie
die Kehler Bauhütte erleiden musste, war vor allem den Stuhlmeistern
Lang und Wittich zu verdanken. Sie hielten in diesen schweren Zeiten die
königliche Kunst in Lahr am Leben. 1886 wurden dann wieder regelmäßige
, wöchentliche Treffen eingeführt. Logentag war damals der Montag.
Der 1. Montag eines Monats galt der Erörterung interner Fragen, wozu
man sich im Logenlokal „Zum Schwanen" traf. Die anderen Abende waren
der Geselligkeit vorbehalten, sie wurden in der „Sonne" zugebracht. 1887
arbeiteten 46 Brüder im Meistergrad, ein Bruder im Gesellengrad und drei
Brüder im Lehrlingsgrad. Hinzu kamen noch acht Ehrenmitglieder und ein
ständig besuchender Bruder.
Maurerei und Hohenzollern
Der Besuch des Bruders Kronprinz Friedrich Wilhelm, des späteren Königs
von Preußen und Deutschen Kaisers, sowie späteren Protektors der
deutschen Freimaurerlogen, in der Loge „Zum treuen Herzen" in Straßburg
veranlasste auch einige Lahrer Brüder, nach Straßburg zu fahren. Lahrer
Brüder nahmen auch an der Einrichtung der Loge „Zur Treue" im Colmar
teil. Im gleichen Jahr unternahm man den Versuch, im Auftrag der badischen
Stuhlmeister eine Initiative zur Unterstützung des 1. Deutschen
Reichswaisenhauses in Lahr ins Leben zu rufen. 600 Bittschriften wurden
versandt - doch nur zwanzig der angeschriebenen Bauhütten antworteten,
viele von ihnen leider ablehnend.
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