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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 413
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Freimaurer in der Ortenau

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so dass auf gesellige Veranstaltungen verzichtet werden musste. Im Januar
1918 mussten wegen Kohlenmangel selbst die wöchentlichen Zusammenkünfte
ausfallen. Von 50 eingeschriebenen Brüdern standen 20 im Felde,
von den verbleibenden hatten nahezu alle zusätzliche Pflichten im Dienst
der Allgemeinheit übernommen.

Mancher der im Felde stehenden Brüder hat an den Arbeiten der sog.
Feldlogen teilgenommen. So werden seit jeher Militärlogen genannt, welche
nur für die Kriegsdauer gegründet sind und mit ihren Einheiten von
Standort zu Standort ziehen, jedoch eine offizielle Anerkennung der Großloge
besitzen. Zahlreiche besuchende Brüder aus der Lahrer Garnison
waren gern gesehene Gäste im Logenhaus am Urteilsplatz.

Zuletzt blieben nur noch 15 Brüder im unmittelbaren Lahrer Raum aktiv
, während alle anderen durch Militärdienst, zusätzliche Dienstverpflichtungen
, Krankheit oder im Kriege unüberwindliche lange Anreisewege an
der Mitarbeit in ihrer Loge verhindert waren.

Während des Krieges beteiligten sich die Lahrer Brüder noch aktiver als
sonst im Bereich der freimaurerischen Caritas.

Der Krieg ging zu Ende. Von allen äußeren Stürmen umtobt, hielt die
kleine Gemeinschaft unverbrüchlich zusammen. Für viele der aus dem
Krieg, der aus Gefangenschaft heimkehrenden Brüder war die erste
gemeinsame Arbeit im heimatlichen Tempel ein ergreifendes, einmaliges
Ereignis.

Am 20. Oktober 1918 konnte das 50-jährige Stiftungsfest gefeiert werden
. 35 Brüder konnten an der den Zeitverhältnissen angepassten, in bescheidenstem
Rahmen stattfindenden Feier teilnehmen. Am 13. November
1918 konnte erstmals wieder nach dem Kriege einem Bruder das freimaurerische
Licht verteilt werden. Trotz der unendlich schweren Zeitverhältnisse
ließen sich Lahrer Brüder nicht davon abhalten, an den Johannisfesten
in Freiburg und Karlsruhe teilzunehmen.

Unter den im Jahre 1918 in den ewigen Osten eingegangenen Brüdern
befand sich auch der Verleger Ferdinand Thiergarten, Ehrenmitglied der
Loge. Er war stets ein besonders eifriger Förderer seiner Bauhütte gewesen.

1923 flammte nochmals kurz das freimaurerische Licht in Kehl auf, als
unter der Loge „Zur edlen Aussicht" in Freiburg das Kränzchen „Erwin"
erneut eröffnet werden konnte. Die kommenden Jahre brachten jedoch
auch dieses Licht, genauso wie das des wieder erstandenen Kränzchens in
Offenburg, wieder zum Erlöschen.

Das Licht erlöscht — Der Terror der Nazis

Mit dem Ende der 20-er Jahre wurden die schmutzig-braunen Gewitterwolken
, welche sich schließlich im Gewitter aus Blut und Tränen, Völkermord
und Krieg entladen sollten, auch für die Freimaurerei immer bedrohlicher.


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