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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 438
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Waller Ernst Schäfer

Es bildete sich während oder gleich nach dem Fest ein Komitee, welches
sich die Verbreitung der Schriften Grimmelshausens sowie die Errichtung
eines Denkmals für denselben zur Aufgabe machte?2 Den Vorsitz übernahm
der Fabrikant Otto Behrle, dessen Firma in Renchen Mühlsteine herstellte
. Mitglieder waren der Renchener Bürgermeister Paul Behrle und
sieben weitere Persönlichkeiten, darunter der Adler-Wirt Alois Brandstet-
ter und Kauf- und Handelsleute aus Renchen.33 Sie entfalteten eine rege
Aktivität, die mit dem Aufruf An die Deutschen im In- und Ausland (so
dass auch deutsche Emigranten in den Vereinigten Staaten angesprochen
werden konnten) einsetzte und um freiwillige Spenden für ein Denkmal
warb. Friedrich Geßler hatte den Aufruf formuliert. Neben den Komiteemitgliedern
zeichneten aber nun markante Persönlichkeiten des literarischen
und wissenschaftlichen Feldes diesen Appell, in alphabetischer Reihenfolge
:34

Professor D. Felix Dahn in Königsberg
Ludwig Eichrodt, Oberamtsrichter in Lahr
Friedrich Geßler in Lahr
Amand Goegg in Renchen

Universitätsprofessor Dr. Adelbert von Keller, Tübingen
Universitätsprofessor Dr. Erich Schmidt in Straßburg
Professor L. Stephan in Offenburg
Professor Fr. Th. Vischer in Stuttgart

Überraschend ist diese Namensliste nicht. Mit Ausnahme von Felix Dahn
und Ludwig Stephan, einem Gymnasiallehrer aus Offenburg, waren alle
schon Teilnehmer an der Feier 1876 oder hatten doch durch Zuschriften
sich interessiert gezeigt. Wie aber kam Felix Dahn (1834-1912), der seit
1872 eine Professur des Rechts in Königsberg einnahm und gerade eben
den ersten Band seines so gewinnträchtigen historischen Romans Ein
Kampf um Rom publizierte, in diese Renchener Gesellschaft? Auch hierfür,
so darf man sicher annehmen, war Friedrich Geßler verantwortlich. Er hatte
schon 1867 Dahn - damals noch Dozent für Deutsches Recht an der
Universität München - zu einem Beitrag zu seinem Album für Friederike
Brion bewegen können.35 In diesem und in anderen Fällen scheint der unermüdliche
Friedrich Geßler der Verbindungsmann zu einem weitgespannten
Netz von Literaten gewesen zu sein. Bei Felix Dahn mag ein politischer
Beweggrund für seinen Anschluss an den Renchener Kreis mitgesprochen
haben. Er hatte sich schon als Student bei der Verteidigung seines
Lehrers in München, eines Philosophen, gegen klerikale Angriffe einen
Ruf als standfester Liberaler erworben.

Der Erfolg dieses Aufrufs kann nicht allzu groß gewesen sein, trotz der
illustren Namen: es kamen rund fünfhundert Mark zusammen. Erst im Juni


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