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Gerold Glatz
drei Freunde übergab der Hauptausschuss des Sängerbundes. Bei der feierlichen
Übergabe erfolgte die Uraufführung, vorgetragen von den Karlsruher
Männergesangvereinen. Ein hohes Lob für die Ehrengabe erteilte das
geehrte Großherzogpaar.
In dieser Zeit entstand das 1. Studenten-Liederbuch, welches als Kommersbuch
große Beachtung fand. Die beiden Freunde, Viktor von Scheffel
und Carl Isenmann, haben dieses Werk gestaltet. Von Isenmann sind einige
Lieder enthalten, die in seiner Bescheidenheit aber ohne Namensnennung
erschienen sind.
Die Gründung des MGV „Arion"
Meinungsverschiedenheiten zwangen den gradlinigen Isenmann, der immer
ein Verfechter der Kunst und der Wahrheit war, nach acht Jahren den
Dirigentenstab niederzulegen. Mit einer kleinen begeisterten Schar ehemaliger
Sänger gründete Isenmann im Sommer 1885 den nach ihm benannten
Männerchor „Arion". Schon im Dezember des gleichen Jahres trat der
Chor mit einem viel beachteten Konzert an die Öffentlichkeit. Das auf hohem
Niveau stehende Programm sprach sich schnell herum, was zur Folge
hatte, dass die Sängerschar um Isenmann ständig wuchs. Mit dem überwältigenden
Erfolg war die Arion zum Maßstab geworden, was künstlerisch
vorgetragener Männergesang leisten kann.
Eine Krankheit zwang den Meister im Sommer 1888, den Dirigentenstab
aus der Hand zu legen.
Das tragische Ende
Beim badischen Bundessängerfest 1889 in Lahr, wo er als Wertungsrichter
engagiert war, befiel ihn plötzlich eine Nervenkrankheit. Schon 6 Monate
später führte sie in der Nervenklinik Illenau zum Tode. Das Land Baden, ja
sogar Deutschland hatte einen großen Musiker verloren. Eine unübersehbare
Trauergemeinde versammelte sich in Mannheim, um dem großen
Komponisten und Künstler die letzte Ehre zu erweisen. Seine hohe Wertschätzung
, die er sich durch sein Wirken verdiente, veranlasste die Stadt
Mannheim, ein Erbbegräbnis anzuordnen. Aus den vielen Grabreden hoher
Persönlichkeiten sollen die Worte vom Präsidenten des deutschen Sängerbundes
herausgegriffen werden. Er sagte: „Fast unermesslich ist die Zahl
derer, die du durch dein reiches Talent zu hoher Begeisterung geführt hast.
Im Namen der deutschen Sänger überreiche ich dir den Lorbeer. Wenn dieser
so lange glänzt und grünt, als das deutsche Volk und die Sängerwelt
dankbar deiner gedenkt, dann würde er nach einem Jahrhundert noch
nicht ein Atom von seiner Frische eingebüßt haben."
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