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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 471
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Das Kinzigtal vor 100 Jahren

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brikant fuhr mit einem Dampf-Lastwagen über den Kniebis, „um für das
Kriegsministerium in Wien Probefahrten zu machen". Vermessungen für
das Projekt einer elektrischen Bahn von Triberg nach Furtwangen, um deren
Bau sich eine Schweizer Firma und eine deutsche Gesellschaft interessierten
, waren in vollem Gange. Wiederum fuhren einige „Extrazüge" mit
je 400 (!) Italienern durch das Kinzigtal nach Offenburg.

In Hausach ging der „Engel", er stand einst neben der katholischen Kirche
, durch Kauf an den Hirschwirt Schmider über. Dadurch wurde der
„Engel" zum „Hirsch", während die frühere Wirtschaft des Hirschwirts der
heutige „Ratskeller" ist. Vor 100 Jahren gab es im Amtsbezirk Wolfach
insgesamt 93 Gastwirtschaften und 76 Schankwirtschaften. „Die größte
Anzahl Wirtschaften besitzt Haslach mit 21, dann folgt Wolfach mit 19,
Schiltach mit 16, Hausach mit 14, Gutach und Schapbach mit je 11, Oberwolfach
mit 8, Rippoldsau mit 8, Kinzigtal mit 7, Fischerbach Kirnbach,
Mühlenbach, Schenkenzell und Steinach mit je 6, Lehengericht mit 5,
Kaltbrunn mit 4, Hofstetten und Welschensteinach mit je 3, Bergzell,
Bollenbach und Einbach mit je 2, Schnellingen, Sulzbach und Kniebis
mit je 1".

Was sagen die heutigen Naturschützer zu diesem Hinweis vor 100 Jahren
: „Bekanntlich sind Raben und Krähen arge Schädlinge dadurch, dass
sie viele unserer nützlichen Singvögel vernichten. Deshalb kann gar nicht
dringend genug zum Abschuß dieser schlimmen Gesellen aufgefordert
werden ..." Dagegen: „Der Fang von Fröschen hat begonnen. Derselbe
wird leider häufig in der Weise betrieben, dass den lebenden Fröschen die
Beine abgeschnitten und die also verstümmelten Tiere sodann ohne weiteres
weggeworfen werden. Roheiten dieser Art werden als Tierquälerei mit
Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu sechs Wochen bedroht."

In aller Kürze: In Haslach sprang ein Witwer aus dem zweiten Stock
des Spitals. Im Oberwolfacher Posthörnle stieß ein Bursche seinem
Kontrahenten das Messer in den Unterleib. Ein „verkommener Mensch"
erbrach während des Hauptgottesdienstes in Haslach den Opferstock in der
„Gottesackerkapelle". Das vierjährige Mädchen eines „Bärentreibers" wurde
von der „Bestie" dermaßen zerbissen, dass es starb. Ein Liter „Echter
roter Markgräfler Wein" wurde zu 80 Pfg. zum Kauf angeboten.

April 1903: Wolfach hatte die meisten Telefonanschlüsse

Vor 100 Jahren wurden die Erstklässler an Ostern eingeschult. Deshalb
mahnte die Tageszeitung die Eltern der „Schulrekruten", nicht aus falschem
Ehrgeiz heraus folgende Fehler zu begehen: Keinerlei Lernversuche
vor der eigentlichen Schulzeit vorzunehmen. Die Kinder nicht durch eine
„Überanspannung der schwachen Kräfte" zur Erledigung von Schularbeiten
zu zwingen oder gar durch Privatunterricht zu belasten. Dadurch werde


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