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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 502
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Peter Stein

Frankreich und Leopold I. um die spanische Erbfolge, da dieser Habsburger
glaubt, bessere Ansprüche geltend machen zu können. Als Ehemann
der spanischen Prinzessin Maria Theresia erhob Leopold I. (1640-1705)
Ansprüche auf Spanien, nachdem mit dem Tode Karls II. am 1. November
1701 die spanischen Habsburger ausgestorben waren.

Prinz Eugen, der edle Ritter

Prinz Eugen (1663-1736), der edle Ritter, schildert am 8. März 1703 seinem
Kaiser Leopold I. den verzweifelten Zustand seines Heeres. „Die Offiziere
geben ihr eigenes weniges Geld hin, um den Soldaten wenigstens
Schuhe und Strümpfe an den Leib zu schaffen, aber die Armut dieser Offiziere
ist jetzt schon so groß, dass viele Bettler in der Welt sein dürften, die
kein so mühseliges Leben führen." Kurz darauf mahnt er den Kaiser freimütig
: „Majestät, die Krone wackelt auf dero Haupte, das Szepter droht
Ew. Majestät Hand zu entfallen und dass die ganze Monarchie über und
über zu Grunde geht."

Europa hatte sich vom dreißigjährigen Krieg (1618-1648) noch nicht
recht erholt, der neunjährige Krieg war noch nicht ausgestanden, die Aufwendungen
für den Türkenkrieg noch offen.

Durch die vielen Kriege war die Staatskasse leer. Die Armeen konnten
nicht mehr verproviantiert werden. Zwei Infanterieregimenter wurden noch
vor Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges, um sie nicht nutzlos dem
Feinde preiszugeben, aus Spanien zurückberufen. „Mit Verzichtleistung
auf einen 33-monatigen Soldrückstand hatten sich die Truppen auf einem
46-tägigen Marsch fast bettelnd bis nach Rheinfelden durchgeschlagen.
Die Offiziere verkauften die Kleider vom Leibe, um die Soldaten ernähren
und die Fahne erhalten zu können. Die beiden Städte Rheinfelden und Laufenburg
, wo die Regimenter vorläufig in Garnison blieben, weigerten sich,
ihnen auf Kredit des Kaisers auch nur die einfache Hausmannskost zu geben
. Offiziere und Mannschaft hatten lange Zeit hindurch nichts als trockenes
Brot gegessen. Die Leute standen ihre Wache ohne Rock und Hemd,
ohne Schuhe."

Samuel Oppenheimers (21. Juni 1630 - 14. April 1703) Aufstieg und Fall

Kaiser Leopold weist auf den 6. Juni 1670 die Juden aus Wien aus. Doch
ein kurz danach von der Hofkammer erstattetes Gutachten hebt die Leistungen
der Juden als Geldvermittler für die kaiserliche Kammer hervor.
Binnen 24 Stunden vermochten sie gegen „ein schlechtes Trinkgeld" Geld
zu beschaffen. Nach ihrer Vertreibung waren in einem bestimmten Falle
wochenlang nicht einmal gegen große Versprechen 10.000 bis 15.000 Gulden
aufzubringen.


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