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Elvira Waller-Schmidt
Interview mit Hermann Adolph
Der See als Angelgewässer
Doch nun zu einem anderen Thema. Ein weiterer Pluspunkt des Baggersees
ist sein Fischreichtum und seine gute, jetzige Wasserqualität, denn
nach allgemeiner Meinung hat sich die Wasserqualität im Gegensatz zu
früher stark verbessert. Dieser Fischreichtum wird vor allem von den Anglern
geschätzt. Deshalb möchte ich nun auf die Pachtgeschichte des Baggersees
eingehen. Vor dem Krieg schlössen sich fünf Bauern zusammen,
die den See gemeinsam pachteten. Einmal im Jahr ließen sie ein großes
Schleppnetz durch den See ziehen und holten so die Fische heraus. Dies
war ein Großereignis und ein Schauspiel für das ganze Dorf.
Nach dem Krieg pachtete Hermann Zimmer (Gastwirt vom „Grünen
Wald") den See. Dazu eine kleine Anekdote von Edwin Walter: Als Herr
Zimmer einmal krank war, wollten Edwin und seine Freunde eine Reuse
hochheben. Deshalb zogen sie ihre Kleider aus und sprangen ins Läger.
Doch plötzlich tauchte Herr Zimmer auf und sah sie. Sie flüchteten in den
Wald, wo sie sich barfuß durch Gestrüpp und Dornen kämpften. Dabei verletzten
sie sich an ihren Füßen. Danach ging Herr Zimmer wieder und die
Jungs trauten sich wieder zurück. Doch zu ihrem Ärgernis hatte er ihre
Kleider in den See geschmissen und zu allem Übel es auch noch dem
Dorflehrer gesagt. Bei ihm bekamen sie dann noch Schläge mit dem Stock
auf die Hand.
Nach Herrn Zimmer ging die Pacht auf Karl Jockers (Blechner) über.
Heute unterliegt der See, wie alle anderen Gewässer auf der Gemarkung
, dem Angel- und Gewässerschutzverein Hesselhurst. Dieser erweiterte
auch in den Jahren 2003 und 2004 das Anglerheim um die Veranda und
das Giebeldach.
Quelle: Hermann Adolph, Edwin Walter, Fritz und Irma Walter
Textbearbeitung: Michael Adolph
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