Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 567
(PDF, 115 MB)
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Rezensionen

567

sammensuchen muss. Natürlich steht der
Name Johann Michael Moscherosch im
Blickpunkt des Interesses, aber in der
Chronik wird nicht nur des Dichters des
..Philander von Sittewald" (= Willstedt)
gedacht, sondern auch des großen Festes,
das die Gemeinde im Jahr 2001 feierte in
Erinnerung an den 1601 geborenen Will-
stätter. Jede Chronik muss irgendwo einen
Schlusspunkt setzen, wenn auch die Geschichte
weitergeht. Im Fall Willstätts
zeigt sich das deutlich bei der Darstellung
der Wirtschaftsgeschichte: kurz nach
Drucklegung wurde ein großes ortsansässiges
Industrieunternehmen geschlossen,
das lange Jahre Arbeit und Brot und
reichlich Gewerbesteuer bedeutet hatte.
Diese Entwicklung stellt die Gemeinde
und ihre Menschen nun vor große, neue
Aufgaben der Lebensumgestaltung. Wie
die Willstätter diese Prüfung bestehen,
das wird in einem zukünftigen Geschichtswerk
irgendwann nachzulesen
sein. Man sollte aber jetzt schon mit der
Dokumentation dafür beginnen. Die Ortsgeschichte
ist bis 2003 jedenfalls mit der
vorliegenden Arbeit von Alfred Hetzel
und seinem Kreis bestens dokumentiert.

Martin Ruch

Ruch, Martin/Galioto, Luisa/Klem, Ekkehard
: Kloster- und Pfarrkirche Ma-
riae Himmelfahrt Schuttern in der Gemeinde
Friesenheim, hrsg. vom Bürgermeisteramt
Friesenheim, Lindenberg
2003, 57 Seiten, zahlreiche Abbildungen
, ISBN 3-89870-121-2.

Zum 1400-jährigen Jubiläum Schut-
terns 2003 hat die Gemeinde Friesenheim
eine neue Beschreibung der barocken
Kloster- und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt
Schuttern herausgegeben, die man
einerseits als sehr gelungen bezeichnen
kann und die andererseits bestehende Forschungslücken
bemerkbar macht. Die im
bekannten „Kirchenführer"-Verlag Josef
Fink erschienene fast 60-seitige Broschüre
ist inhaltlich dreigeteilt.

Zunächst liefert Martin Ruch in gekonnter
Manier einen informativen Überblick
zur Geschichte der bis ins 8. Jahrhundert
zurück datierbaren Schutterner Benediktiner
-Abtei sowie zur etwa 230-jährigen
Baugeschichte des Kirchengebäudes, das
mit einer Turmhöhe von 75 m weithin
sichtbar die Rheinebene der südlichen Or-
tenau prägt (S. 1-33). Ruch beschreibt u. a.
die wenigen aussagekräftigen Quellendokumente
aus dem Mittelalter zur Abtei,
Klosterplünderungen während des Bauerkrieges
(1525) und zu Beginn des 18. Jahrhunderts
(1703) sowie die umfangreichen
und reichen architektonischen Ausgestaltungen
der Anlage im Zeitalter des Barock.
1767 wurde mit dem Bau einer neuen barocken
Abteikirche begonnen. Baumeister
Joseph Michael Schnöller starb indes im
selben Jahr, die Arbeiten mussten von anderen
weitergeführt werden, bis es 1773
unter Schutterns letztem Abt Placidus III.
Bacheberle zur Einweihung kam. Gut
nachvollziehbar beschreibt der Autor sowohl
die einzelnen Gebäudeerneuerungen
von Abtei und Kirche als auch den Niedergang
des Schutterner Benediktinerklosters
nach der Säkularisation von 1806. Dieser
Verfall fand seinen Ausdruck nicht zuletzt
in der Versteigerung der vormals reichen
Klosterbibliothek (1821). Nur wenig kann
vom Autor über die letzten 150 Jahre der
Gebäudegeschichte berichtet werden, die
einem verheerenden Kirchenbrand von
1853 und der 1857 abgeschlossenen Instandsetzung
folgten. Hier zeigt sich augenfällig
, dass die zweite Hälfte des 19.
Jahrhunderts und das ganze 20. Jahrhundert
bislang kaum eine Rolle in der Forschung
zu Schuttern und dem dortigen
Kloster gespielt haben und somit kaum
Grundlagen für eine entsprechende Darstellung
vorliegen. Schade ist, dass gerade
in diesem ersten Part für die meisten der
zahlreichen eingestreuten, oft längeren Zitate
die konkreten Quellenangaben nicht
mitgeliefert werden, man also nicht vermittelt
bekommt, aus welchen Primärquellen
die jeweiligen Passagen stammen.


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