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Mitgliedergruppen
585
Kloster und Kardinal Rohan angemessen vertreten. Die Bildunterschrift zum Klostergemälde
im Besitz der Stadt Ettenheim bedarf allerdings einer Korrektur: Der dort Seite 410 angegebene
„Künstler Siefert" soll um 1700 eine Vorlage für dieses Gemälde geliefert haben.
Er wurde wohl mit Adolf Siefert verwechselt, der für die „Ottenau" 13/1926 das Verzeichnis
„Die Ortenau im Bilde" angefertigt hatte. Eine Korrektur der komplizierten Quellenlage
wurde von Bernhard Littenweiler im Rahmen einer kurzen Abhandlung zur Säkularisation
des Klosters Ettenheimmünster versucht, die in dem ausgezeichneten Begleitbuch zur Ober-
kircher Säkularisations-Ausstellung „Vom Fürstbischof zu Straßburg zum Markgraf von
Baden" abgedruckt wurde. Unter der Redaktion des dortigen Archivars Dr. Carl-Heinz Ciz
ist ein sehr informatives und mit ausgezeichneten Abbildungen versehenes Werk entstanden
, das auch für die fürstbischöfliche Herrschaftsgeschichte Ettenheims wertvolle Erkenntnisse
liefert.
Bernhard Littenweiler
Gengenbach
Ein Ereignis von besonderer Bedeutung war
der Abschluss der Restaurierungsarbeiten an
der ehemaligen Leutkirche Sankt Martin. Da
der verantwortliche Restaurator, Bernhard
Wink, dem Vorstand des Historischen Vereins
angehört, hatten interessierte Mitglieder und
Freunde von St. Martin Gelegenheit, in gemütlicher
Runde und bei Besuchen auf der
Baustelle am Restaurierungskonzept und seiner
Umsetzung teilzunehmen. Die Freilegung
von zwei Freskenszenen und ihre Deutung als
Teufelsdarstellung aus einem Weltgericht (an
der Ostwand) und als Judaskuss aus einem
Passionszyklus (an der Südwand) sorgten für
Gesprächsstoff. Auch Arbeiten an anderen
Objekten, z. B. der Rekonstruktion von Ornamentmalereien
der Fenstergewände oder
Entfernung von Ubermalungen an der Kanzel
, konnte man vor Ort verfolgen. Das nun
abgeschlossene Werk ist ein heller, schlicht
barocker Kirchenraum in dem Zustand, in dem er sich bis zum Ende der Nutzung nach der
Säkularisation befunden hatte, bevor die Martinskirche in einen Dornröschenschlaf fiel.
Die geräumige Empore wird neu genutzt als Ausstellungsraum für barocke Kunstwerke,
die bei der Neo-Romanisierung der Klosterkirche St. Marien vor hundert Jahren dem Zeitgeschmack
weichen mussten. Ins Auge fällt in der Mitte die alte Janusorgel mit Rokokoprospekt
, ein Werk des Offenburgers Antoni Albrecht. Hier auf der Orgelbank war lange
Zeit der angestammte Platz von Rudolf Lipps. Er zählte zu den treuesten Mitgliedern des
Historischen Vereins und brachte jahrzehntelang dessen Ziele und Interessen in den Gemeinderat
ein. Als Gengenbacher Organist gehörte seine Liebe der Musik; er war ein gesuchter
Orgel- und Klavierbegleiter für Kirchenchöre in der Region. Sein ruhiges, unaufgeregtes
und ausgeglichenes Wesen war ideal für jede Musiziergemeinschaft. Rudolf Lipps
starb am 23. März, seine Frau Ruth folgte ihm ein halbes Jahr später nach.
Rudolf Lipps
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