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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 16
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Uwe Schellinger/Gerhard Mayer

Herkunft und Familiengeschichte

Josef Weber wurde am 18. März 1945 in Dramatal bei Beuthen in Oberschlesien
geboren und war somit zum Zeitpunkt der Vorgänge 28 Jahre alt.
Sein Vater soll Berufssoldat bei der Wehrmacht gewesen sein, sein Name
ist jedoch unbekannt. Die Mutter Helene Niestroj kam als Weltkriegsflüchtling
mit ihren Kindern nach Deutschland. Nach einem Zwischenaufenthalt
in Norddeutschland wurden sie in die Ortenau geschickt. In Offenburg
befand sich das größte Durchgangslager für Flüchtlinge in Südbaden.
Wahrscheinlich über dieses Lager sowie über das für den Kreis Lahr zuständige
Übergangslager Altdorf kam die Familie in die Riedgemeinde
Nonnenweier, wo ihr eine Unterkunft zugewiesen wurde.21

Im Dezember 1952 heiratete Helene Niestroj den „Versorgungsempfänger
" Hermann Weber aus Ringsheim bei Ettenheim. Es war nach 1928 und
1941 schon die dritte Heirat des 48-jährigen Weber.22 Im September 1953
zog die Familie nach Friesenheim bei Lahr, wo Josef Weber aufwuchs und
die Schule besuchte. Danach absolvierte er Ausbildungen zum Kfz-Mecha-
niker und zum Pflasterer. Es folgte die Absolvierung des Wehrdienstes in
Achern. Von Friesenheim aus zog Josef Weber 1970 zuerst nach Rheinfel-
den, dann zwei Jahre später wieder zurück in die Ortenau nach Schutterzell
und schließlich nach Schutterwald.23 Er soll sich danach - mit wenig Erfolg
- als Bauunternehmer selbstständig gemacht haben. Weber kam schon
in diesen Jahren mit dem Gesetz in Konflikt. Zunächst soll er wegen „Verletzung
der Aufsichtspflicht" für vier Monate im Gefängnis gesessen
haben. Wegen eines Betrugsvergehens in Zusammenhang mit seinem in
Konkurs gegangenen Baugeschäft wurde er noch einmal zu zwei Jahren
Gefängnis auf Bewährung verurteilt.24

Zum Zeitpunkt des Beginns seiner Karriere als „Wunderheiler" arbeitete
Josef Weber als Bauarbeiter bzw. „Raupenfahrer"25. Weber hatte inzwischen
geheiratet und lebte damals noch nicht lange im Schutterwälder
Ortsteil Langhurst zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern.
Dort hatte man begonnen, ein eigenes Haus zu bauen. Laut Presseberichten
soll der „hochverschuldete Gelegenheitsarbeiter" Weber zu diesem Zeitpunkt
mit einem Strafverfahren „wegen früherer Vergehen in Geldgeschäften
" konfrontiert und „auf der Flucht vor den Gläubigern" gewesen sein.26
Webers dann folgende lebensgeschichtliche Wandlung zum Heiler machte
aus einer unscheinbaren Existenz zumindest für eine gewisse Zeitspanne
eine über den regionalen Raum hinaus bekannte Berühmtheit.

Ein „Wunderheiler" aus dem Nichts

Mitte Januar 1974 wurde Weber „raketenartig"27 als „Wunderheiler" bekannt
und zwar weit über die Grenzen der Region hinaus. Wie einer im


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