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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 54
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Franz, Michael Hecht

Almosen der Stadt, bei dem ein Teil der Behandlungskosten vom Spital
getragen wurde, bleibt ungeklärt. Honorarkürzungen waren aber bereits
damals üblich. So stellte der Ettenheimer Schulmeister Antoni Trunck
beim Neubau des Spitals im Jahre 1780 für die Fertigung des Bauplanes,
das Erstellen des Kostenvoranschlags sowie das Ausmessen des Bauplatzes
33 fl in Rechnung, der Rat der Stadt Euenheim bewilligte ihm aber nur
11 fl.75-76

Bei einer weiteren Rechnung des Chirurgen Frantz Joseph Berger vom
3. Februar 1777 sind die verschiedenen Behandlungskosten gut ersichtlich
(Nr. 18): „Den 9.ten Juny 1776 habe den Albert Bicker daß erste mahl verbündten
, welcher eine wundten einer Handt groß an dem s. v. hindteren gehabt
den selben 8 wochen lang deß tags 2 mahlen verbündten, darbey vieles
Emphlasta und wundt Balsam gebraucht, fordere vor meine Mühe
nichts, sondern nur vor angewende Medicamenten so zu samen macht: 3 fl
2ß. Item dem selben 6 mahlen aderlassen: 6ß. Item den lö.ten Juny einem
armen ferber gesöll [Färbergesellen] in dem Spithal ein großer Verbaut auf
die Hüft gelegt: 2 ß. Item den 29. huius einer armen frauen welche im Spi-
tahl gestorben aderlaßen: 1 ß. Summa 4fl 1 ß. "77

Medizinische Versorgung zwischen 1770 und 1790

Zusätzlich zu den genannten Chirurgen waren in den 70er und 80er Jahren
des 18. Jahrhunderts weitere Ärzte in Euenheim tätig: Der Chirurg Joseph
Herr von 1769 bis 1801, Doktor Joseph Gisi 1776 bis 1777, Joseph Antoni
Machleid von 1780 bis 1811.

Der Chirurg Joseph Herr (oder „Hör") ist erstmals 1769 nachweisbar.
„1769 den I2=ten brachmonat hat H: Joßep hör / chirurgus, morgens am
4 uhr in einer still / meß mit Elißabetha fößin hochzeit / gehabt in der still
und Ehren, eß wäre ein / mitageßen in der frau billetin hauß. / gott geb ihnen
glück und ßegen ihm Ehe / stand H: pfarer weißer gäbe ßie
zußamen. "78 Nach 23 Jahren gemeinsamer Ehe starb seine Frau im Alter
von 59 Jahren am 4. Februar 1792; sie hatte sechs Kinder geboren, aber
zum Zeitpunkt ihres Todes lebte keines der Kinder mehr.79 Eines dieser
Kinder, ein Mädchen namens Elißabetha, starb am 30. Juni 1787; „esßolle
/ dem kind die gall in die gleine derme / gekomen ßein, lautßeines Eigenen
vatters / ereffnung ... "80. Nur elf Wochen nach dem Tode seiner Frau Elißabetha
Fößin heiratete Joseph Herr am 23. April 1792 die 27 Jahre alte
Maria Anna Jegerin, die älteste Tochter des Bürgermeisters Martin Jeger.
Die Trauung wurde von Pfarrer Mast vollzogen; das anschließende Hochzeitsmahl
feierte man im Gasthof Ochsen. Laut Machleid war Joseph Herr
zu diesem Zeitpunkt „alt ohngefehr 50 iahr"%x.

Über seine Tätigkeit als Chirurg finden sich in den Spitalrechnungsbüchern
insgesamt drei Hinweise.82 So erhielt der Chyrurgus Joseph Herr


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