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Gesundheitswesen in Euenheim zur Zeit des Kardinals Rohem
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ter Joann Conrad Machleid berichtete darüber: „ Ein äugen schein in dem
hoch=wald an dem hunts-Rucken: den 22:ten merzen, hat mann einen
dodten / cörper, nur zwar beiner in dem knoßen / wald an der hunts Haiden
gefunden, ßo / ist der ober ambtmann od hoffrath, H schulz, / H: amb-
schreiberßartori, 2 umgelter, / H: burgermeister Jeger, mein ßohn Joßep /
alß chirurgus, zue sectionieren, mann hat / aber nichtß könen abnemen od
finden, / alß daß eß ein Weibsbild wäre, den / kleideren nach, auß dem thal
geweßen, /ßein mieße, wie lang eß schon wäre, / geschehen, kan niemand
ßagen, dann alles / wäre darvon, und alle beiner ßambt / dem köpf wäre
schonßchne weiß R: I: P:. ""
In den Spitalrechnungsbüchern ist Joseph Antoni Machleid in den Jahren
1803, 1804 und 1805 nachweisbar.100 1803 wurden ihm vom Spital die
Behandlungskosten eines kleinen Jungen, der sich ein Bein gebrochen hatte
und dessen Mutter mittellos war, in Höhe von 8 fl beglichen. 1804 wurden
vom Spital die Behandlungskosten in Höhe von 10 fl bei einer Sensenverletzung
des rechten Armes gezahlt.
Ebenfalls noch vor der Residentschaft von Kardinal Rohan in Euenheim,
d. h. vor 1790, gibt es spärliche Hinweise auf zwei weitere in Ettenheim tätige
Chirurgen: Im Spitalrechnungsbuch des Jahres 1780 findet sich die
Rechnung eines Chyrurgus Johannes Mutz (Nr. 35): „Michel Rhomers
Sohn von Ettenheim soll für die Cur der zerbrochenen Clavicula oder
Schlüsselbein alltägiger Verbindung vier Wochen lang laut Tax 4 fl, für
darzu gegebene Medicament 3 fl 1 ß 6 d, Summa 7 fl 1 ß 6 d, 20. Juli 1780
Johannes Mutz, Chyrurgus ".
Und im Spitalrechnungsbuch des Jahres 1781 findet sich eine Rechnung
(Nr. 56) mit Datum vom 15. Januar 1782 betreffend die Behandlung eines
armen Dienstbuben, der sich in Wallburg den Fuß verstaucht hatte, in Höhe
von 2 fl 5 ß. Die Rechnung war von dem Chirurgus Joh. Nägelein ausgestellt
worden.
Außerdem berichtete Machleid in seinem Diarium von einem Barbierer
Joßep Blanck von Ettenheim, der am 13. September 1784 eine Anna Maria
Schererin aus Schönwald bei Triberg heiratete;101 1787 baute er ein
Haus.102 Von diesem Barbierer konnten bisher keinerlei Zeugnisse einer
chirurgischen Tätigkeit aufgefunden werden. Stattdessen berichtete Machleid
: „1791 neüwer bier und cafe-wirt auß zue schenken: den 4=ten
brachmonat, hat Joßep blanck / barbierer in der hinderen gaßen, ßeinen /
schilt alß bier, und cafe, grießen waßer / brantwein, auch licker, auß zue
schencken / herauß gethan, hat auch mußicanten in / der kost, alda zue
wohnen, schlafen Eßen/Cafe die schallen 6pfg"103-
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