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Gesundheitswesen in Euenheim zur Zeit des Kardinals Rohan
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kommentierte: „glickh zu, eß kombt ßelten etwaß beßers nach 5. Jahre
später war das Verhältnis zwischen den beiden deutlich getrübt; Machleid
bezeichnete den Apotheker mehrfach als „ein falßcher sax"m und auch
als „falßcher viscal"[37.
Im Jahre 1791 wurde ein zweiter Apotheker in Ettenheim ansässig: Johann
Baptist Kopp. Machleid berichtete darüber: „1791 auffnahm deß neuwen
apoteckers Jo: babtist kop: Mer ist Joann babtist kop, apotecker / von dem
lantsfirsten angenomen Worten /ßein profession zue treiben, zue handien /
waß er kan, alwo der alte apoteck ihme / hat wollen verwehren, der falß-
che ßax / den 8=ten wintermonat 1791 amen. / und ich habe im 2 apotecker
biecher ein= /gebunden, um chatherina und conradi dag / Gott geb
ihme glück undßegen amen. "138
Am 29. April 1792 wurde zwischen ihm und den Vertretern der Allgemeinen
Handwerkszunft ein Lehen-Vertrag geschlossen auf Überlassung
des Zunfthauses. Kopp zahlte jährlich 50 fl, davon 30 fl als Bauschilling
sowie 20 fl als Lehenkosten an die Handwerkszunft. Er durfte das Zunfthaus
nach seinen eigenen Wünschen umbauen. Die Umbauarbeiten wurden
am 7. Juli von Xaveri Kop begonnen.139 Am 8. November 1791 konnte der
Apotheker Kopp einziehen.140
Vom Apotheker Kopp finden sich in den Spitalrechnungsbüchern regelmäßig
Rechnungen, allerdings erst ab dem Jahre 1800, da die früheren
Rechnungsbücher verschollen sind.141 Im Jahre 1803 wurde Kopp zum
Ratsmitglied der Stadt gewählt.142
Schließlich sei hier an einen weiteren wichtigen Heilberuf, die Hebammen,
erinnert: Bereits im ältesten erhaltenen Spital-Rechnungsbuch des Jahres
1750 findet sich die Angabe: „Item habe allhiesiger hebammen wegen einer
frauen, so in dem spithall niederkommen, für ihre Mühe bezahlt: 5ß 4 d. "143
In Machleids Tagebuch finden sich zwei Listen der geschworenen
Hebammen ab dem Jahre 1716144 bzw. 17 3 5145, die zum Teil leicht differieren
, sowie weitere Einzelangaben:
1. die alte augustini;
2. die alte bemßleri;
3. die alt becken Madien;
4. die alt hermänni;
5. deß Schwaben benedicts frau;
6. die alte Frau des Ambtsbotten Martin Dößen;
7. Magdalena Minderin, Witwe des Bäckers Jacoben, sie war ungefähr
50 Jahre lang Hebamme und starb am 1. August 1762 im Alter von
88 Jahren;146
8. die Frau bzw. Witwe des Messners Franz Binzen, ihre Tätigkeit als
Hebamme ist zwischen 1755 und 1773 nachweisbar;147
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