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Der Armen- und Krankenfond in der alten Stabsgemeinde Durbach
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nicht auf die Straße gesetzt wurden. Auch die Schule selbst wurde durch
den Armenfond unterstützt. So wurde für die Schule Gebirg eine große
Karte von Baden beschafft und dem Hauptlehrer Josef Wickenhäuser zum
Aufziehen der Karte 6 Ellen Leinwand, 1 Pfund Stärke, 2 Stäbe, feinen
Lack, Leim und Draht beschafft und ihn daneben für seine Bemühungen
noch bezahlt, was Gesamtausgaben von 3 Gulden und 27 Kreuzer erforderte
. Die Karte selbst wurde von der Nöldeke'schen Buch- und Kunstdruckerei
in Karlsruhe bezogen. Allein im Stab Gebirg meldeten sich 1854 beim
Lehrer 19 Schüler mit Eltern als arm, weshalb diese mit jeweils 30 Kreuzern
bedacht wurden.
Wie die Ausgaben der Armenfonds sich jährlich darstellten ist der Rechnung
von 1871 gut zu entnehmen. Demnach betrugen die Aufwendungen
für
Krankheitskosten
Hauszins
Lehrgelder
Kleidungsstücke
Allgm. Verwaltungsaufwand
Für gestiftete Jahrtage
Für die Schule
66 Gulden
63 Gulden
24 Gulden
54 Gulden
117 Gulden
20 Gulden
93 Gulden
30 Kreuzer
30 Kreuzer
42 Kreuzer
33 Kreuzer
42 Kreuzer
58 Kreuzer
In den Kriegsjahren 1942 bis 1945 wurde die Armenfondskasse vom Landrat
als Gaubeauftragtem aufgefordert, sich am Winterhilfswerk zu beteiligen
. Nach dem Kriegsende wurde das Fondsvermögen durch das Badische
Landesamt für kontrollierte Vermögen gesperrt und erst im Jahre 1949
nach erfolgter Währungsreform wieder freigegeben. Die Währungsreform
hatte das Vermögen derart verringert, dass der eigentliche Zweck des
Fonds nicht mehr verwirklicht werden konnte. So beschloss der Gemeinderat
am 29. Juni 1949, die Armen- und Schulstiftung aufzuheben und den
Restbetrag von noch 2.631 RM nach Umstellung auf DM der Gemeindekasse
zuzuführen.
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