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Dr. Leo Wolff aus Appenweier, „derpraktische, bewegliche Landarzt"
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Grab Dr. Wolffs in Toulouse.
Quelle: Archiv Herzog.
ten Apfelcharlotte. Und besonders berichtet er von dem kulturellen Angebot
an Konzertabenden und Matineen, an denen Gefangene des Lagers
Violinsonaten von Mozart, Beethoven, Brahms, Franck spielten oder auch
ganze Violinkonzerte von Beethoven, Mendelsohn-Bartholdy und Bruch.
Schauspieler gaben „Ein Sommernachtstraum" und „Die Gespenster" und
selbst die Kabarettisten wagten ihre „Kleinbühne" vorzustellen: Tanz, Revuen
, Humor, „lauter geistvolle Dinge", kommentiert der Arzt. Nur die
Jazzbegleitung mochte er nicht.49
Die Bedeutung dieser Veranstaltungen für die Menschen in Gefangenschaft
wurde an anderen Stellen ausführlich gewürdigt,50 hier gilt es lediglich
ihren großen Wert als Überlebenshilfe festzustellen, die sie Leo Wolff
boten. Mit ihnen stemmte er sich gegen die Misere seiner Umgebung, immer
bemüht, „ auf die Füße zu fallen ", und indem er von Kunst und schöner
Unterhaltung berichtet, beruhigt er sich selbst und seine Tochter: „Du
siehst, mein Kind, man kann auch hier leben. "
Die Grundlage seiner Gemütsverfassung aber baute sich darauf auf,
dass er eine wesentliche Aufgabe erfüllte. Mit ihm waren Freunde aus der
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