http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0191
Hirudo medicinalis in Kehl: Die blutige Karriere eines Ringelwurms
191
Standgefäß zur Aufbewahrung
von Blutegeln in der Apotheke.
Porzellan, frühes 20. Jahrhundert
, 18,5 cm hoch (Original im
Deutschen Apotheken-Museum
Heidelberg, Inventarnummer: II
B 673).
Diese so genannten rekombinanten Hirudine, die intravenös gespritzt
oder per Infusion verabreicht werden, finden seit 1989 bei verschiedenen
Indikationen in klinischen Studien Verwendung (z. B. Prophylaxe von
postoperativen tiefen Venenthrombosen oder Lungenembolien). 1997 wurde
ein Medikament bei einer bestimmten Heparin-Unverträglichkeit (bei
„Heparin-induzierter Thrombozytopenie vom Typ II", bei instabiler Angina
pectoris oder nach Herzinfarkt) zugelassen. Im klinischen Alltag wird
gelegentlich ein mögliches Reservemedikament eingesetzt. Im Vordergrund
stehen aber weiterhin die herkömmlichen, mit weniger Nebenwirkungen
verbundenen blutgerinnungshemmenden Medikamente wie Heparine
, Curaminderivate und andere.
Hirudo medicinalis als Versuchstier
Somit droht dem Blutegel das Aus als medizinischer Blutsauger, aber nicht
als Versuchstier in der Forschung. Biologie- und Medizinstudenten lernen
an ihm den Bauplan der Anneliden (Ringelwürmer) kennen und machen
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