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Gesundheit und Krankheit im Spiegel einiger Beiträge der 85 Jahrgänge der „ Ottenau"
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Zweite Weltkrieg führte zu einem Rückgang der Zahl der Schwestern. Sie
betrug 1958 1476. Dagegen stieg die Zahl der Stationen mit 162 nochmals
leicht an. Die geographischen Zentren des Ordens vom Allerheiligsten
Heiland lagen u.a. im badischen Mittelland und der badischen Pfalz. Die
Arbeit der Schwestern führte u.a. dazu, dass der Betrieb einiger Krankenhäuser
ins Leben gerufen und aufrecht erhalten werden konnte. Im badischen
Raum gehören u.a. die Caritas Kinderheilstätten in Feldberg bzw.
Friedenweiler sowie die St. Hedwigs-Klinik in Mannheim dazu.10
Das mittelalterliche Spital des Augustinerklosters in Lahr
Es wurde 1259 durch den Grafen Walter von Geroldseck gegründet. Die
Gründung beruhte auf einem Wunsch seiner kurz zuvor verstorbenen Frau
Heilika, welche ihn in ihrem Testament zum Ausdruck brachte. Dazu gehörte
auch die Bitte, ein Spital für Arme und Kranke zu gründen. Ihr wurde
entsprochen, denn laut Gründungsurkunde wurden neben den vier die
Gemeinschaft tragenden Fratres samt ihren Dienern auch zwölf Kranke
untergebracht. Das Spital und die Stiftskirche lagen eng nebeneinander."
1349 wurde die Trennung zwischen Spital und Kloster vollzogen. Hierfür
sprach die Stiftung eines eigenen Altares im Spital, der dem Heiligen
Nikolaus, dem Heiligen Erhard und dem Heiligen Leonhard geweiht worden
war. Er wurde von einem namentlich nicht genannten Mitglied der
Familie von Geroldseck gestiftet. Dieses legt den Schluss nahe, dass sie
als Nachfahren des Stifters mit der Trennung von Kloster und Spital einverstanden
waren.12
Die Kongregation der Franziskanerinnen in Gengenbach
Die Gründung der Kongregation der Franziskanerinnen in Gengenbach ist
in enger Verbindung mit dem Pfarrverweser Berger zu sehen. Er war es,
der einige Mädchen aus der Gegend von Sasbach holte, und mit ihnen im
Jahre 1866 zunächst auf dem Gelände des zum Verkauf stehenden Gasthaus
„Ochsen" und ein Jahr später auf dem Gelände des Trettenhofes die
Gründung des Ordens vornahm bzw. die Anfänge seines Wirkens in die
Wege leitete. Dieses bestand in der Krankenpflege, welche an „vielerlei
Orten" betrieben wurde. Während des Krieges 1870/71 waren es 26 junge
Frauen, die für eine solche Tätigkeit zur Verfügung standen.13 Sie waren
Franziskanerinnen, Mitglieder des „dritten Ordens". Bis 1876 wuchs die
Zahl der Schwestern auf 59 an. In diesem Jahr versuchten sie eine staatliche
Genehmigung für die Existenz des Ordens zu bekommen, doch ihre
Bitte wurde ablehnend beschieden. Es wurde sogar befohlen, den mit der
Krankenpflege befassten Orden aufzulösen. Die Schwestern wies man an,
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