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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 214
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Andreas Klotz

tätigen nationalsozialistischen Standesbeamten, dass den Angehörigen aller
Toten fälschlicherweise mitgeteilt wurde, sie seien an einer plötzlichen
unheilbaren Krankheit verstorben.27 Am 22. Juni 1940 erhielt der stellvertretende
Leiter der Anstalt, Dr. Römer28, von seinem Vorgesetzten Dr.
Spranner 29 die Weisung, 60 Patienten nach Reichenau zu verlegen. Römer
vermutete, dass den Patienten ein schlimmes Schicksal drohte, was er mit
seinem Gewissen nicht hätte vereinbaren können. Deshalb suchte er beim
evangelischen Stadtpfarrer, von Achern, Herbert Wettmann30, Rat. Nach
seiner Unterredung mit dem Geistlichen trat Römer von seinem Amt als
stellvertretender Anstaltsleiter zurück. Danach folgten am 19. Juli 1940
und 26. Juli 1940 zwei weitere Transporte nach Reichenau und Emmendingen
mit 40 Frauen und 40 Männern.

Zwei weitere Transporte mit je 70 Männern am 2. und 16. August 1940
schlössen sich dem an. Nach fünf weiteren Transporten mit 232 Patienten
nach Emmendingen und 17 nach Wiesloch war die Illenau schließlich geleert
. Am 19.12.1940 wurde sie aufgrund einer Verordnung schließlich als
Heil- und Pflegeanstalt gestrichen.31

Kurzbiographien von berühmten Ärzten und Sanatoriumsgründern

Dr. Otto Walther und Dr. Johannes Widmann haben sich auf unterschiedliche
Weise um das Wohl der Gesundheit der Menschen verdient gemacht.
Wie dies geschah, soll im Nachfolgenden erörtert werden.

Dr. Otto Walther

Dr. Otto Walther, der Gründer des Sanatoriums „Nordrach-Kolonie" ist eine
Persönlichkeit, die sich um das gesundheitliche Wohl der Menschen
verdient gemacht hat. Ihm widmete sich Sepp Schülj in einem Beitrag der
„Ortenau" aus dem Jahre 1969.

Dr. Otto Walther kam am 1. August 1855 in Limbach im sächsischen
Erzgebirge zur Welt. Nach seiner Schulzeit betrieb er das Studium der Medizin
in Leipzig. Hier traf er die Engländerin Hope Adams und schloss mit
ihr Freundschaft. Er folgte ihr 1880 nach England. Zuvor hatte er erfolgreich
sein Medizinstudium absolviert. Walther blieb nicht lange in England
, um dort seine Stelle an einem deutschen Hospital auszuüben. Nach
der Hochzeit im Jahre 1883 zog das junge Paar nach Frankfurt am Main.
Hier waren Otto Walther und seine englische Frau als praktische Ärzte tätig
. Das Paar hatte zwei Kinder.

Otto Walther stand in politischer Hinsicht auf der Seite der Sozialdemokratie
. Deshalb zählte er zu den Betroffenen der negativen Auswirkungen
des Sozialistengesetzes des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Als be-


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