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Andreas Klotz
Während Widmann an diesem Büchlein schrieb, erkrankte Eberhard im
Barte. Widmann behandelte ihn. Er konnte ihn aber nicht retten, denn
Eberhard im Barte starb 1496. Daraufhin gab es am herzoglichen Hofe
Stimmen, Widmann trage am Tode des Herzogs eine Mitschuld.
Diese blieben nicht ohne Wirkung, denn der Nachfolger von Eberhard
legte keinen Wert auf Widmanns Dienste als Leibarzt. Als Markgraf Christoph
davon Kenntnis erlangte, versuchte er ihn nach Baden zurückzuholen.
Deshalb sicherte er Widmann mit einem Angebot von 100 Gulden jährlich,
inklusive 30 Malter Korn, 2 Fuder Wein und dem Versprechen, Hofkleidung
gestellt zu bekommen, ein materielles Auskommen zu. Dass Widmann
nicht nach Baden zurückkehrte, lag am Sturz von Eberhard II., dem
Nachfolger des Grafen Eberhard im Barte.
Der Nachfolger Eberhards IL, Herzog Ulrich, sicherte Widmann ein Jahressalär
von 174 Gulden zuzüglich Donnationen für Reisen zu. Des weiteren
hatte der Herzog für Widmann den folgenden Sonderauftrag. Er sollte
dafür sorgen, dass Stuttgart über genügend geschickte Hebammen verfügte
- acht für die Altstadt, drei für die Liebfrauenvorstadt und zwei für die Ess-
linger Vorstadt. Vor dem Hintergrund dieses im Vergleich zu Baden besseren
Angebotes ist es nachvollziehbar, dass Widmann in Tübingen blieb.
Für die Zeit zwischen 1501 und 1511 ist in Bezug auf die Biographie
Widmanns bekannt, dass er die Tätigkeit eines Stadtarztes in Ulm ausgeübt
hat, ohne seine Tätigkeit bei Herzog Ulrich aufgegeben zu haben. 1512
kehrte Widmann ganz nach Württemberg zurück. Dieses geschah deshalb,
weil er glaubte, dort seine Abhandlung über die eisenhaltigen Quellen in
Wildbad beenden zu können. Das Buch erschien unter dem Titel „tractatus
de balneis ferrinarum therarum vulgo Wildbad". Über die Jahre zwischen
1513 und 1518 lagen dem Autor keine Quellen zum Leben Widmanns vor,
denn er schrieb über dieses Zeit nichts.
1519 floh Widmann, als sein Freund und Gönner Herzog Ulrich aus
Württemberg vertrieben wurde, an einen nicht bekannten Ort in Württemberg
. Dort starb er 1522.37
Volksmedizin in Altenheim
Wie am Anfang des Beitrags angedeutet, gehören zu einem Überblick über
die tätigen Mediziner auch die Bader, Chirurgen und Wundarzneidiener.
Die Bader
Sie waren u.a. mit der Versorgung von Verletzungen, dem Schneiden von
Abszessen, dem Schröpfen und dem Zähneziehen befasst. Die Namen der
in Altenheim tätigen Bader lauteten u. a. Hanß Georg Klein, Andreas Mel-
lenberger, Heinrich Bart usw. Das Kirchenbuch von Altenheim berichtet
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