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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 226
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Ruth Jansen-Degott, Cornelia Roth, Ute Scherb

Stiftungsverhaltens, hinzu kamen
Dotationen, welche sich auf Bil-
dungs- oder andere kulturelle Einrichtungen
fokussierten.9

Die Offenburger Anna-von-Heim-
burg-Stiftung, die sich dem sozialen
karitativen Bereich zuordnen lässt,
mag als Beispiel für typisch weibliches
Stiften dienen. Anna von Heimburg
vermachte in ihrem Testament
1879 einen Großteil ihres Vermögens
dem katholischen Krankenpflegeverein
Offenburg. Immer wieder
wurde sie deshalb später als „große
Wohltäterin" gepriesen.10

Wer war diese Frau, was wissen
wir über sie und ihre Beweggründe?
Sie wurde am 8. Februar 1836 als
Anna Maria Kuenzer in Offenburg
geboren.11 Ihr Vater war der vermö-
Anna von Heimburg gende Bürger und Konditor Johann

Baptist Kuenzer, er wohnte in der
Hauptstraße im Salzhaus.12 Kuenzer,
der 1845 zur Klasse der Höchstbesteuerten gehörte, engagierte sich im
Vormärz und in der 48er Revolution in Offenburg. Er unterstützte 1832 die
Polen in ihrem Freiheitskampf und war 1848 führendes Mitglied in der
Bürgerwehr.13 Nach der Revolution wurde er zwar von der Justiz nicht belangt
, er blieb seinen Idealen jedoch treu und zahlte für den als Revolutionär
beschuldigten Joseph Anton Schmiederer 6.000 Gulden Kaution, um
dessen Haftentlassung zu erreichen.14 Schmiederer war übrigens Taufpate
seines Sohnes Josef. Uberhaupt waren Offenburgs bürgerliche Demokraten
damals durch eine Vielzahl von Beziehungen miteinander vernetzt: Der
spätere Bürgermeister Bernhard Schaible zum Beispiel, der wie Kuenzer
und Schmiederer den Freiheitskampf der Polen unterstützt hatte, war Taufpate
von Anna Maria.15

Anna Maria hatte fünf Geschwister bzw. Halbgeschwister, von denen
nur ein Halbbruder das Erwachsenenalter erreichte. Ihr Vater war dreimal
verheiratet, zwei seiner Ehefrauen starben ganz jung nach der Geburt eines
Kindes - so auch Annas Mutter Katharina 1839 im Alter von 28 Jahren.
Anna war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal drei Jahre alt.

Anna Maria Kuenzer gehörte ebenso wie 250 andere Frauen dem Offenburger
Frauenverein an. Wir finden sie zusammen mit ihrer Stiefmutter


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