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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 264
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Dieter K. Petri

tholischen. Als die kirchliche Schulaufsicht durch die staatliche ersetzt
wurde, verlor der Pfarrer seinen Sitz im Ortsschulrat. Am 4. November
1864 wurden in Altdorf Marx Meier und Moses Ellenbogen mit 23 Stimmen
von 51 Wahlberechtigten in den Ortsschulrat gewählt.24 Die Amtszeit
betrug sechs Jahre. Das Bezirksamt ordnete an, dass ein weiteres Mitglied
für den Ortsschulrat (als Ersatz für den ausgeschiedenen Pfarrer) zu wählen
sei. Gewählt wurde daraufhin Vorsänger Daniel Rheinauer, obwohl dieser
gar nicht in der Altdorfer Synagoge seinen Dienst versah.

Rheinauer wohnte in Schmieheim und begleitete in der dortigen Synagoge
den Gottesdienst. Dennoch wurde er vom Großherzoglichen Oberschulrat
in Karlsruhe nicht nur als Mitglied des Altdorfer Ortsschulrats bestätigt
, sondern auch zu dessen Vorsitzenden ernannt. Seine Amtszeit betrug
nur drei Jahre. Die Vereidigung der drei israelitischen Ortsschulräte
erfolgte im Bezirksamt Euenheim. Wahl und Bekanntgabe der Gewählten
hatten in der Synagoge stattzufinden. Nachfolger in diesem Amt waren
Herz Wertheimer, Emanuel Hirsch und Daniel Lang. Vom Bezirksamt wurde
Hirsch für den Vorsitz vorgeschlagen, da er als Schuster fast immer zu
Hause sei. Bei den anderen war dies nicht gegeben. Als Handelsreisende
waren sie meist unterwegs und so schwer erreichbar.

Lehrer soll in Pension

Das Gerangel zwischen politischer und jüdischer Gemeinde um die Zuständigkeit
bei der Israelitischen Schule hielt an. Als 1865 bei einer „Orts-
bereisung" gerügt wurde, dass der Platz um die Schule völlig aufgeweicht
sei, bat der Synagogenrat den Bürgermeister um Abhilfe. Dieser ließ eine
Fuhre Sand auf den Hof werfen und schickte die Rechnung an den Synagogenrat
. Der wollte jedoch nicht bezahlen. Der Streitwert betrug exakt
ein Gulden zwölf Kreuzer.25

Im Schuljahr 1867/68 war die Zahl der jüdischen Schülerinnen und
Schüler auf 49 zurückgegangen. Nach Einführung der Freizügigkeit in
Baden 1862 neigten die Juden an vielen kleineren Orten, so auch in Altdorf
, zur Abwanderung in die Städte. Zum Gehalt des Lehrers Bernheim
steuerte der Synagogenrat 120 Gulden und die politische Gemeinde 79
Gulden bei. Für den Synagogenrat war klar, bei weniger Kindern musste
auch das Gehalt des Lehrers geringer ausfallen. Deshalb kürzte er die Zulage
aus dem Schulfond von 80 auf 20 Gulden.26 Auf die Höhe des Schulgeldes
hatte der Synagogenrat weiterhin keinen direkten Einfluss. Er sollte
nur gehört werden. Es wurde vom politischen Gemeinderat einheitlich
für die jüdischen und christlichen Kinder auf einen Gulden und zwölf
Kreuzer festgelegt.

Bei der neuerlichen Ortsbegehung des Bezirksamtes Euenheim am
16. Oktober 1872 wird die politische Gemeinde Altdorf wegen ihrer Unter-


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