Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 273
(PDF, 120 MB)
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Leben mit zwei verschiedenen Zeilen

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ein Ausschnitt aus einer Hebräischen Bibel, ein Kompendium, in dem drei
verschiedene Gebetbücher zusammengebunden sind, mehrere Seiten aus
dem Buch „Chowot haLewawot" (Die Pflichten des Herzens) von Bachja
ibn Pakuda sowie Auszüge aus drei weiteren Druckschriften in jiddischer
Sprache. Wie aus dieser Auflistung hervorgeht, sind im Bestand der
Schmieheimer Genisa erwartungsgemäß vor allem religiöse Schriftstücke
überliefert. Die erhaltenen profanen Druckwerke machen lediglich ein
Sechstel der Papierunterlagen aus. Sie bestehen aus den bereits erwähnten
sieben Kalendern, denen dieser Beitrag gewidmet ist.

Zusammen mit den handgeschriebenen Texten und den Druckschriften
ist auch ein kleiner Rest der einst von der jüdischen Gemeinde eingelagerten
Textil-, Leder- und Metallobjekte erhalten geblieben. Bislang konnte
nur ein Teil der gefundenen Gegenstände identifiziert werden. Bei diesen
handelt es sich um zwei Tefillin (Gebetsriemen), zwei Beutel zur Aufbewahrung
von Tefillin, drei Mappot (Torawimpel) und die Überreste einer
Mesusakapsel. Darüber hinaus sind ein geknotetes, seidenes Band und vier
gleichförmige Metallstücke überliefert, deren Verwendungszweck bisher
nicht geklärt werden konnte.18

Der Erhaltungszustand der Fundstücke differiert erheblich. Nur wenige
Objekte sind weitgehend unversehrt erhalten geblieben. Die meisten weisen
Schäden auf. Besonders stark sind die religiösen Druckschriften beschädigt
. Von den vorliegenden Ausgaben ist keine vollständig überliefert,
vielmehr sind bei der Mehrzahl große Teile des ursprünglichen Umfangs
verloren gegangen. Die übrig gebliebenen Fragmente haben oft zerschlissene
Seitenränder, außerdem sind die Seiten vielfach eingerissen, manchmal
sind auch Teile des Textes von den Seiten abgerissen. Trotz dieser Beschädigungen
sind die Fragmente, insgesamt betrachtet, aber bemerkenswert
gut erhalten. Die darauf abgedruckten Texte sind bis auf wenige Ausnahmen
problemlos lesbar.

Der fragmentarische Erhaltungszustand der religiösen Druckschriften
hat zur Folge, dass in der Regel weder ihr Druckort noch ihr Erscheinungsjahr
bekannt sind. Die entsprechenden Angaben waren auf den Titelblättern
vermerkt, die fast durchgängig fehlen. Nur beim zweiten und dritten
Teilstück des Gebetbuchkompendiums sind die Titelblätter dank ihrer Anordnung
innerhalb des Buches erhalten geblieben. Auf ihnen ist festgehalten
, dass die beiden Segmente 1788 und 1789 in Sulzbach bei Aaron und
seinem Sohn Seckel gedruckt wurden.19 Für eine nachträgliche Bestimmung
des Druckorts und des Erscheinungsjahrs der anderen religiösen
Druckschriften sind umfangreiche bibliographische Recherchen notwendig
, die hier nicht geleistet werden konnten.

Dass der Überlieferungszeitraum, den die Funde aus der Schmieheimer
Genisa abdecken, dennoch genauer bestimmt werden kann, ist den erhaltenen
Kalendern zu verdanken. Der Wandkalender und vier der Taschenka-


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