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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 274
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Monika Müller

lender sind von kleineren Beschädigungen abgesehen vollständig mit allen
Titel- und Herkunftsangaben überliefert. Dies ist nicht allein dem Zufall
zuzuschreiben, sondern rührt auch daher, dass die Kalender (hebr. Luchot,
im Singular Luach) schon nach einem Jahr unbrauchbar wurden. Infolgedessen
waren sie bei ihrer Einlagerung auf dem Dachboden der Synagoge
weit weniger abgenutzt als die Gebetbücher, die erst nach jähre-, oft jahrzehntelanger
Verwendung in der Genisa deponiert wurden.20 Die beiden
Taschenkalender, die nur noch fragmentarisch vorliegen, können ebenfalls
mühelos datiert werden. Denn in beiden Fragmenten ist die Seite enthalten,
auf der nach christlicher Zeitrechnung das Jahr wechselt. Mithilfe des dort
genannten neuen christlichen Jahres lässt sich der Gültigkeitszeitraum der
Kalender bestimmen. In Abbildung 6 ist eine solche Seite zu sehen. Die
Druckereien, in denen die Kalender hergestellt wurden, können nur bei den
mitsamt Titelblatt vorliegenden Exemplaren angegeben werden.

Fasst man die verfügbaren Daten zusammen, ergibt sich folgendes Bild:
Drei der sechs Taschenkalender stammen aus dem 18. Jahrhundert. Der älteste
wurde 1739 in Frankfurt bei den Erben von Wolf Levi gedruckt. Die
beiden anderen entstanden kurz nach 1780 in Fürth bei Isaak ben David
Zirndorfer und Itzig ben Leib Buchbinder. Der Wandkalender wurde 1805
ebenfalls bei Isaak ben David Zirndorfer gefertigt. Die als Fragment vorliegenden
Taschenkalender wurden 1822 und 1834 hergestellt. Der jüngste
erhaltene kleinformatige Kalender wurde 1862 bei J. Lehrberger u. Comp,
in Frankfurt/Rödelheim gedruckt. Die Papierdokumente der Schmieheimer
Genisa reichen somit nachweisbar bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts
zurück. Wie aus den genannten Herstellungsorten ersichtlich wird,
beinhalten sie Erzeugnisse aus verschiedenen traditionsreichen Standorten
hebräischer Druckereien.21

Kalender

Die Kalender beginnen dem jüdischen Jahreszyklus entsprechend jeweils
im Herbst mit dem ersten Tag des Monats Tischri, an dem das Neujahrsfest
Rosch haSchana gefeiert wird, und enden ein Jahr später mit Erew Rosch
haSchana, dem Vorabend des nächsten Neujahrsfestes. Zusätzlich zu den
einzelnen Tagen des betreffenden jüdischen Jahres sind in ihnen stets auch
die entsprechenden Monatstage nach dem christlichen Kalender abgedruckt
. Präsentiert werden die Daten üblicherweise in drei Kolumnen: in
der rechten Kolumne werden jeweils die jüdischen Wochentage, in der
mittleren die jüdischen Monatstage und in der linken die damit übereinstimmenden
Tage des christlichen Kalenders angezeigt. In den älteren
Kalendern sind alle Daten mit hebräischen Buchstaben angegeben. Im
19. Jahrhundert gingen die Druckereien dann dazu über, die hebräischen
Schriftzeichen nur noch für die jüdischen Wochen- und Monatstage zu be-


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