Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 288
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Ludger Syre

Während vielen Angehörigen seiner Generation die Rückkehr ins zivile
Leben nicht gelang, setzte Rombach 1919 das Jurastudium fort, bestand
das Examen und promovierte, wie sein Vater, zum Dr. jur. mit einer Dissertation
über „Die internationalen Grundsätze im geltenden deutschen Steuerrecht
" und trat dann in die Kanzlei des Vaters ein, die er nach dessen Tod
1930 weiterführte.

Was bewog Rombach, der nach eigener Aussage einem nationalliberal
orientierten, die Weimarer Republik akzeptierenden Elternhaus entstammte
, sich ab 1925 der deutsch-völkischen und ab 1928 der nationalsozialistischen
Bewegung zuzuwenden? Der politische Umsturz 1918, der Vertrag
von Versailles, die französische Besetzung Offenburgs 1923, der als unfähig
zur Lösung aller wirtschaftlichen und sozialen Probleme angesehene
Parlamentarismus mögen die politische Radikalisierung gefördert haben.
Von ausschlaggebender Bedeutung wurde nach eigenem Bekunden die Begegnung
mit Reichsorganisationsleiter Gregor Strasser, den Rombach in
seinen Erinnerungen das „soziale Gewissen der Bewegung" nannte und auf
den er auch nach 1933 „eingeschworen" blieb.3 Im September 1928
lauschte er Strassers Rede in der Offenburger Michelhalle. „Bekämpfung
der jüdischen Vorherrschaft", „Brechung der Zinsknechtschaft", „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz": Diese und andere Phrasen nationalsozialistischer
Rhetorik - beim gemeinsamen Frühstück im Hotel „Sonne" vertieft - fielen
bei Wolfram Rombach auf fruchtbaren Boden. Im Dezember trat er der
NSDAP bei.

In den folgenden Jahren leistete Rombach seinen ganz persönlichen Anteil
zum Aufstieg des Nationalsozialismus in Offenburg, auf den er sichtlich
stolz war: „Weshalb und wie ich Nationalsozialist wurde und wie ich
zur ,Machtergreifung' beitrug", überschrieb er dieses Kapitel seiner Erinnerungen
. Im September 1929 fuhr er mit Dr. Oskar Hüssy, dem späteren
braunen Oberbürgermeister Karlsruhes, zum Reichsparteitag der NSDAP
nach Nürnberg. Ideologisch aufgerüstet wirkte er fortan als Propagandist
für die 1924 von Otto Wacker gegründete Ortsgruppe Offenburg, bestritt
zahlreiche Auftritte auf eigenen und fremden Parteiversammlungen und
zog als Folge der Kommunalwahl vom 16. November 1930, bei der die
NSDAP 19,5 Prozent der Stimmen erhalten hatte, in den Offenburger Gemeinderat
ein. Der dreiköpfigen NSDAP-Fraktion gehörten außerdem Friedrich
Kraus, Leiter der Allgemeinen Ortskrankenkasse, und Fritz Völker
an, der kurze Zeit später durch Karl Rombach ersetzt wurde. In der Partei
hatte Wolfram Rombach schon im Sommer 1930 Karriere gemacht: Nach
dem Tod von Friedrich Klink, der während einer Wahlkundgebung einen
Schlaganfall erlitten hatte, war er vom Gauleiter der badischen NSDAP,
Robert Wagner, mit dem Posten des Kreisleiters betraut worden.

Zum Entschluss, dieses Amt zu übernehmen, bekannte er sich auch lange
nach Kriegsende noch ohne jede Einschränkung: „Er hat mein Leben


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