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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 315
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Die ehemalige französische Festung Fort Louis

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Die vorher bewaldeten Inseln, nur durch schwache Wasserläufe oder
Kiesbänke getrennt, etwa zwei Kilometer lang und sechshundert Meter
breit, wurden zu einer riesigen Baustelle. Die 1677 abgebrochene Barbarossa
-Pfalz, die Stadtmauern in Hagenau, dazu auch die Mauern der badischen
Stadt Beinheim und der Stadt Selz, dienten als Steinbruch für das
Baumaterial. Alle Orte, auch die auf der badischen Seite, mussten ab 1687
Fronarbeiter, Pferde und Wagen stellen. Das Brot musste in der Armeebäckerei
gekauft werden. Noch 1691 waren Einwohner der Stadt Stollhofen
der Armeebäckerei 200 Gulden schuldig.

Die badischen Einwohner lieferten bis Ende 1691 150.000 Faschinen.
Dabei war gerade auch 1689 die Festung Stollhofen erneut ausgebaut und
im gleichen Jahr von den Franzosen zerstört worden.4

Das Fort Carre

Im Zentrum der Insel entstand eine mächtige Zitadelle von einer Abmessung
von 450 mal 380 Metern. Vier Bastionen deckten dazu das Hauptfort.
Alle Bastionen waren durch Brücken mit dem Hauptfort verbunden. Drei
Durchgänge zu den Brücken sind heute noch erhalten. Der vierte Durchgang
diente als Haupttor der Festung. Der nutzbare Innenraum belief sich
auf 225 mal 180 Meter und sollte allein 1.000 Soldaten aufnehmen. Es entstanden
im Innenraum mehrere Kasernen, die Kommandatur und eine Kirche
mit dem Schutzpatron Ludwig.5

Fort d'Alsace

Etwa halb so groß wurde die Festung auf der westlichen Seite des „Roten
Rheines" (heute Moder) als Brückenkopf zum elsässischen „Festland". Sie
war ebenfalls etwa 225 Meter lang, aber nur etwa 100 Meter breit. Das
Fort erhielt neben weiteren Kasernen das Militärhospital mit Kirche. Erster
Geistlicher in der Militärkirche war 1688 Abbe Claude Forge aus Nancy.

Zur Versorgung der Festung wurde ein Hafen angelegt. Mit einem Kanalsystem
von der Moder zur III und somit nach Straßburg wurde der
Nachschub, ohne den Rhein befahren zu müssen, gewährleistet. Auch die
Gräben und Bäche zum direkten Hinterland (Röschwoog, Beinheim, Selz)
wurden für Transportboote ausgebaut. Eine Schiffsmühle im „Roten
Rhein" diente zur Mehlversorgung der Garnison.6

Fort Marquisat

Als zweiten Brückenkopf wurde auf der östlichen Seite des „Großen
Rheins" das Fort Marquisat errichtet. Die Größe der Anlage entsprach dem
Fort d'Alsace und stand komplett auf badischem Grund. Es musste aller-


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