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Ernst Gutmann
Weitere Außenwerke
In der Zeit der Stollhofener Linie mussten ein Teil der Bewohner von Söllingen
ihre Häuser verlassen. Die Ortsteile „Schwarzwasser und Kesseldorf
' wurden „entsiedelt", die Kapelle zerstört, ihre Häuser mussten sie etwa
200 Meter weiter östlich an einer neuen Straße wieder aufbauen (heutige
Kirchstraße).
Auf dem alten Siedlungsgelände entstand so als weiterer Brückenkopf
„Fort de Seiinge" (1703-1714). 1714 musste das Fort, wie auch alle anderen
Werke, die östlich des Rheines lagen, abgebrochen werden.12
Die Garnison
Natürlich war die Anzahl der Soldaten in über 100 Jahren der Festung
nicht immer gleich. In den „Glanzzeiten" der Garnison waren über 3.000
Mann hier untergebracht. In „schlechten", d. h. in Friedenszeiten, mitunter
nur wenige 100 Mann.
Schon im September 1689 (Pfälzer Erbfolgekrieg) diente die Festung
als Ausfalltor für die französischen Truppen. Eben damals wurde die ganze
Rheinebene verheert. Alle Städte und Dörfer (Heidelberg, Baden-Baden,
Durlach, Kuppenheim, auch Stollhofen außer Schwarzach) wurden ein
Raub der Flammen.13
1701-1714 diente Fort Louis als Gegenfestung zur Stollhofener Linie.
1707 startete Marschall Villars über die „Markgrafeninsel" den entscheidenden
Angriff auf die Linie.14
Die Lage der Festung inmitten des Stromes war für die Gesundheit
selbst junger Soldaten nicht gerade abträglich. Die stehenden Gewässer in
den Festungswerken, die Feuchtigkeit und auch die Schnaken taten ihr
Übriges. An Sumpffieber starben von 1.000 Mann etwa bis zu 40. Bei
Hochwasser drückte das Grundwasser die Särge der gerade Beerdigten
durch die Erde hindurch. Die Häuser sanken langsam in den weichen
Untergrund.15
Der polnische Erbfolgekrieg 1733
Die Kampfhandlungen dauerten (Philippsburg) von Oktober 1733 bis Oktober
1735. Dabei brach auch die Pest aus. In Straßburg lagen bis zu 6.000
pestkranke Soldaten. Im Militärspital zu Fort Louis wurden folgende Sterbefälle
notiert: 1733 160, 1734 1.003, 1735 469 und 1736 228 Soldaten.16
1744 wurde zwischen Fort Louis und Sufflenheim die so genannte
„Pandurenschlacht" geschlagen. Anfang 1744 drangen Österreicher, unter
ihnen Panduren (ungarische Truppen), unter dem Befehl des Prinzen Karl
von Lothringen über Lauterburg ins Elsass ein. Mehrere Abteilungen belagerten
Fort Louis. Am 23. August kam es zu einer Schlacht, in der die
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