http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0335
Konrad Schnöder (1859-1898)
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Konrad Schmider: Maria Verkündigung (1885), Tympanongemälde über dem
Hauptportal der Pfarrkirche St Albin, Waldulm. Foto: Elisabeth Scheurer
von uns hier bewusst miterlebt haben. Dabei halte ich mich zunächst an
Aussagen aus dem vor zwei Jahren erschienenen Buch „Kunst und geistliche
Kultur am Oberrhein".16
„Das Alte ist rasch zerstört. Und der Ort ist arm, der die Merkmale der
eigenen Geschichte vernichtet!" Dieses Wort stammt aus einem 1906 erschienenen
„Handbuch der Architektur".17 Denkmalpfleger haben vor wenigen
Jahren einmal Bilanz gezogen und gefragt, wie viele Kunstwerke in
den letzten sechs Jahrzehnten zerstört worden sind. Sie kamen zu dem Ergebnis
, dass nach 1945 mehr kirchliche Kunstwerke vernichtet wurden als
durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Ich spreche hier nur für die
Inventare der katholischen Gotteshäuser. In der evangelischen Kirche dürfte
die Bilanz nicht günstiger ausfallen. Die „Ausräumwelle" setzte schon
bald nach Kriegsende ein und schwoll dann in der Zeit des Konzils dramatisch
an. Die Innendekoration und Ausstattung der neo-gotischen und neoromanischen
Gotteshäuser traf ein Kahlschlag ohnegleichen, der in vielen
Fällen verödete Kirchenräume zurückgelassen hat. Was der Zweite Weltkrieg
uns nicht entrissen hatte, dessen haben wir uns selber beraubt. Als
Ursache dieser barbarisch zu nennenden Zerstörungswut - ich könnte Beispiele
genug nennen, eines erfuhr ich dieser Tage in der Trierer Gegend,
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