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Franz Hahn/Walter Schneider
ständen nicht den Mut nehmen. Deshalb war man bereits am 8. Mai bereit,
das begehrte weitere Freijahr zu bewilligen.
Am 30.4.1771 schreibt Halter an Hofrat Döring. Ab dem kommenden
Mai müsse nach Ablauf des weiteren Freijahres der Zehnte an die Herrschaft
entrichtet werden und man wolle nun einen Bericht über das letzte
Freijahr erstatten. Von diesem Bericht ist leider nur die folgende Nachricht
überliefert:
Der Tagschacht, der in der Grube im Weiler die notwendigen Wetter
bringen müsse, wurde völlig eröffnet und niedergesenkt. Diese Arbeiten
haben vom Frühjahr bis in die letzten Wintertage unablässig angedauert.
Im August 1771 ergaben sich Auseinandersetzungen zwischen Halder
und Schmelzer wegen des Holzpreises. Schmelzer war erst bereit, vom
Zimmermann ausgesuchte Bäume für Balken, Riegel und Sparren fällen zu
lassen, wenn der Gesamtbetrag von 7 Gulden 4 Florin durch die Gewerkschaft
bezahlt worden ist.
Der Zehnte für das Blei wurde in bar, für das Silber in natura abgeliefert
. Sobald man sich in wenigen Monaten des neuen Pochwerks im Em-
mersbach bedienen könne, werde vermutlich auch der Silberzehnte besser
ausfallen. Die beständig anhaltenden, sehr schönen und häufigen Pocherzanbrüche
würden sich vermehren, Im Übrigen hätten sich diese bisher niemals
vermindert. Halder bittet darum, dass die Gewerken als gehorsame
und ehrliche Leute weiterhin von der Herrschaft angenommen werden.
Am 21.9.1771 teilt Halder der Herrschaft mit, dass seit dem abgelaufenen
Freijahr
• 2464 Pfund Straßburger Zentnergewicht an weichem Blockblei
• 348 Pfund Straßburger Zentnergewicht an Silberglätte und
• 4 Mark 8 l/2 Lot Silber
gewonnen wurden. Zur Entrichtung des Zehnten wurde angeboten, für den
Straßburger Zentner folgende Verrechnungssätze anzusetzen:
• 8 l/5 Gulden für das Blockblei
• 8 '/s Gulden für die Silberglätte und
• 23 Gulden je Mark Bleisilber.
Im gleichen Schreiben führt Halder bittere Klage über das herrschaftliche
Oberforstamt in Seelbach. Es würde nur versucht werden, das Holz zu verteuern
. Man gäbe es lieber Fremden als den Bergbautreibenden. Überhaupt
wolle man den Bergbau eher verhindern als fördern.
Wohl im September/Oktober 1771 dürfte Frau Strehlin aus Straßburg
als drittes Mitglied zu der Gewerkschaft hinzugekommen sein.
Die Klage über die ungerechte Behandlung durch Forstmeister Schmelzer
wird im Oktober fortgeführt: „Er behandelt uns wie die landfremdesten
Käufer, die das Scheiterholz kaufen."
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