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Bergbau im Gereut, Weiler und bei Zunsweier: Aus den geroldseckischen Akten von der Leyen 363
Ebenfalls Anfang Mai äußert sich Schichtmeister Meyer, wie er den inneren
und äußeren Bergbau im Weiler auszulegen gedenkt. Leider ist dieses
Schreiben nicht überliefert.
Vom 10.6.1776 liegt endlich wieder ein Schreiben von Halder vor. Darin
führt er Klage über Münzmeister Wörscheler. Allein Halder habe die
benötigten Gelder für den Bergbaubetrieb anschaffen müssen. Für den Anteil
von Wörscheler habe er ständig in Vorlage treten müssen. Auch sei
Wörscheler selbst nie auf das Werk gekommen oder habe irgendwelche
Maßnahmen geregelt.
Halder bittet „... gnädigste Herrschaft ihre jetzigen bedrängten Umstände
mit gnädigen Augen mitleidigst anzusehen und ihren gänzlichen Ruin
gnädigst uns großmütigst zu verhindern zu suchen Man wolle versuchen
, weitere Gewerken zu finden. Möge aber die Herrschaft die Absicht
haben, das Werk an sich zu nehmen, so würde man dieser die Einrichtungen
(Utensilien) des gesamten Werkes zu „... neun gülden Zweytausend
fünf Hundert Reichs Währung ..." überlassen. Einer neuen Gewerkschaft
kämen die guten und schönen Einrichtungen der benötigten Hütten und
Schmelzgebäude und die Eröffnung der alten Stollen und Schächte vortrefflich
zu statten. Man möge vor weiteren Forderungen wegen der Erbauung
des Jägerhauses und hinsichtlich des Platzzinses ihn verschonen.
Die Äußerung der Herrschaft datiert auf den 15. Juli. Die Forderung von
Herrn Halder hinsichtlich der Berggerätschaften wird für umso mehr übertrieben
angesehen, weil er weder das Jägerhaus gebaut noch verschiedene
sonstige Vorgehensweisen eingehalten habe. Durch diese Unterlassungen
hat sich der mögliche Wert der Gebäude von selbst kompensiert. Durch das
Ausbleiben des Geldbetrages von Wörscheler sei nachgewiesen, dass der
Verlauf des Unternehmens keinem Unglück, sondern der schlechten Verfassung
eines der Hauptgewerken zuzuschreiben ist. Die anderen Gewerken
haben es sich selbst zuzuschreiben, wenn sie bei der Auswahl der Mitteilhaber
nicht vorsichtiger vorgegangen sind.
Unabhängig hiervon hänge der Wert entscheidend davon ab, ob sich eine
Gewerkschaft findet, die den Baubetrieb fortsetzt. Nur dann würde eine
Verwendungsmöglichkeit für die Gebäude bestehen.
Halder antwortet hierauf am 21.8.1776. Er sehe sich wahrhaftig in die
bedrängtesten Umstände gesetzt. Er sei sehr unglücklich und müsse über
den schon fürchterlich gehabten großen Verlust nun auch noch diesen erleiden
. Dies würde seinen gänzlichen Untergang nach sich ziehen. Er habe
alles Menschenmögliche getan und alle seine Kräfte bei diesem Werk aufgeopfert
. Die heiligsten Versprechungen von Wörscheler seien immerfort
unerfüllt geblieben. Die sehr schwere Last würde nun ganz allein auf seinen
Hals gewälzt. Der Verfall der Vermögensumstände bei Wörscheler
konnte unmöglich vorausgesehen werden.
Selbst wenn sich keine Gewerkschaft zur Fortsetzung des Werkes finden
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