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Franz Hahn/Walter Schneider
halb von fünf oder sechs Tagen aufzugeben und die Pumpe herauszureiß-
ßen. Die beiden Experten kamen zu dem Ergebnis, dass etwas anderes als
die vorhandenen Erze die Hausacher Gewerkschaft zum Entschluss der
Aufgabe des Bergwerks gebracht haben müsse.
Schmelzer gab daraufhin dem Steiger im Bellenwald den Befehl, nicht
nur die Pumpe unverletzt stehenzulassen, sondern auch an den Baracken
und übrigen Gebäuden nichts zu verändern oder zu verwüsten. Dies fand
die nachdrückliche Zustimmung der Herrschaft. Diese gab vor, dass das
Bergwerk nochmals durch fremde und unparteiische Bergwerkssachverständige
erneut besichtigt und untersucht werde. Buchhalter Meyer sei dieser
Vorgang zu eröffnen und ihm anzuweisen, dass nichts verändert werden
dürfe. Möglichst solle man sich mit der Hausacher Gewerkschaft im Vorfeld
auf die Festlegung der Sachverständigen einigen.
Der unparteiische, wirkliche Befund wird am 9.12.1771 von Johann Andreas
Liebman, Obersteiger im Hauserbach und Martin Laschko, Hauer im
Hauserbach vorgelegt:
1. Der Schacht hat vom Tag bis in die Tiefe eine Länge von 14 Metern. Er
ist schlecht verwahrt, habe einen starken Druck und so sei viel Holz erforderlich
. Obwohl ein Stempel an dem anderen liege, sei man sich
darin des Lebens nicht sicher.
2. Die Erze sind kupferhaltig und nicht gut zum Eisen zu gebrauchen.
3. In der Tiefe steht zwar noch etwas Erz an. Dieses ist aber sehr unrein.
Wegen der hohen Wasserkosten ist es nicht möglich, diese Tiefe
weiterhin zu betreiben.
4. In den Stößen wurde kein Erz angetroffen. In der Tiefe stand noch etwa
3 Schuh mächtiges Erz, das jedoch mit Quarz und Gebirge durchsetzt
war.
5. Im hinteren Stoß ist der Gang noch etwas mächtiger. Wegen dem vielen
Holz sei es sehr gefährlich. Auch die Wasser setzen in diesem Stoß
mehr zu.
Aufgrund dieser Ausführungen empfiehlt Schmelzer der Herrschaft, die
Gewerkschaft von den noch verbleibenden Bestandsjahren zu entledigen.
Seine Begründung ist:
1. Es kann nicht zugemutet werden, mit solchen übergroßen Kosten die
Grube fortzubauen.
2. Es bestehe keine Hoffnung, besseren Eisenstein zu finden.
3. Es könnten kaum andere Beständer gefunden werden, die das Eisenwerk
mit so großem Verlust betreiben.
4. Im Übrigen sei zu gestatten, dass die Gewerkschaft das nicht mehr
nützliche und kostspielige Wasserpumpen aufgibt und das gewonnene,
auf Halde liegende Erz abführen lassen darf.
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