Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 484
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Cornelius Gorka

dingten Vereisung der Löschgeräte und Schlauchleitungen einen schweren
Stand. Zur Brandzeit wehte ein straffer Nordostwind, der bei dem herrschenden
strengen Frost (minus 15 °C) und dem anfänglichem Wassermangel
die Löscharbeiten außerordentlich erschwerte, den Brand selbst
aber erheblich begünstigte.

Der scharfe Wind verursachte außerdem einen mächtigen Funkenregen,
der die Nachbargebäude und die anschließenden Häuserreihen der Stadt
bedrohten. Die Feuerwehr musste also neben der Brandbekämpfung auch
die Nachbarhäuser schützen. Glücklicherweise drehte sich nach einer Stunde
der Wind und warf das Feuer westwärts der Kinzig zu, was die Gefahr
minderte.

Noch ehe sich das Feuer aber weiter ausbreitete, drangen einige beherzte
Wolfacher Bürger (Verwaltungsangestellter Fritz Wolf, Ratschreiber Erwin
und Walter Geisert, Fritz Sattler, Wolfgang Haas und Feuerwehrmann
Bächle) in den Mittelbau (Westflügel) des Schlosses ein und suchten zu
retten, was noch zu retten war. Dabei half ihnen der Kraftfahrer des französischen
Gouverneurs Marcel Melin, der die verschlossenen Türen zu den
Amtsräumen mit seiner Dienstpistole aufschoss. Durch dieses mutige Handeln
konnten wenigstens noch einige Aktenschränke sowie Schreibmaschinen
und Telefonapparate herausgeholt und über das Amtsgericht im südlichen
Flügel in Sicherheit gebracht werden. Dabei wurden vor allem die
Akten und Karteien der Hauptverwaltung, des Kreisstraßenverkehrsamts,
des Requisitionsamts sowie des politischen Säuberungsausschusses gerettet
. Vorsorglich wurden auch das Amtsgericht und das Notariat im Laufe
der Nacht geräumt.

Inzwischen erschienen nach und nach die Gemeindefeuerwehren aus
Schiltach, Schapbach, Rippoldsau, Haslach, Oberwolfach, Hausach,
Schenkenzell, Hornberg, Schramberg und Offenburg (sowie die Werksfeuerwehr
Kautzmann & Jahn) und unterstützten die Wolfacher Kameraden
bei der Brandbekämpfung. Außerdem sperrte die Gendarmerie den Unglücksort
ab und begann sogleich mit den Ermittlungen zur Brandursache.

Stundenlang wurde mit vereinten Kräften um die Eindämmung des Feuers
gerungen. Das Feuer, das im Nordflügel ausgebrochen war, fraß sich
nun weiter in den Westflügel in Richtung Hungerturm und Kapelle. In der
Mitte des Westbaus hatte man aber in den dreißiger Jahren eine Brandmauer
mit Eisentüren eingezogen. Diese hielt dem Feuer stand, so dass die vereinten
Feuerwehren endlich erfolgreich dem Feuer von zwei Seiten zu Leibe
rücken konnten. Die Wehren legten elf Schlauchleitungen und setzten
zwei größere Leitern ein. Insgesamt waren neun Motorspritzen im Einsatz.
Der Einsatz sämtlicher Wehren funktionierte reibungslos.

Gegen 6:30 Uhr früh war der Feuerherd durch die gemeinsame Anstrengung
aller Feuerwehren unter Kontrolle. In den Morgenstunden konnten
daher fast alle auswärtigen Feuerwehren wieder entlassen werden. Bis zum


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