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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 543
(PDF, 120 MB)
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Bruderschaft „Maria Trost", in Steinach

543

Die Statuen der legendären Gründer der Gürtelbruderschaft „Maria
Trost", des hl. Nikolaus von Tolentino und der hl. Monika, umrahmen den
Altar. Auf dem Altaroberteil erkennt man die Statue des hl. Augustinus.

Die Saat des Steinacher Seelsorgers Lang fiel auf fruchtbaren Boden,
denn schon wenige Jahre nach Einführung dieser freiwilligen Vereinigung
von Gläubigen im Dienste des Gebetes zeigen die im Register aufgeführten
Namen eine stetige Zunahme im Steinacher Kirchspiel. Besonders im
19. Jahrhundert entwickelte sich das Hochfest der Erzbruderschaft „Maria
Trost" zu einem Wallfahrtstag des mittleren Kinzig- und Harmersbachtales
, sowie des hinteren Elz- und Schuttertales.

Das geräumige Gotteshaus konnte die vielen Pilger kaum fassen. Ein
Mittelpunkt der betenden Menschen war das schon erwähnte, geweihte
Bruderschaftsbild im linken Seitenaltar.

Die Geistlichen aus der näheren Umgebung und Patres vom nahen Kapuzinerkloster
Zell a. H. zelebrierten mehrere heilige Messen. Dem Hochamt
schloss sich eine große feierliche Prozession an.

Eindrucksvoll schildert ein Bericht deren Verlauf um 1900:

„Mit Kreuz, Fahnen und heiligen Figuren, die von Jungmännern und
Jungfrauen getragen wurden, zog viel gläubig Volk durch den Ort, mehrere
Geistliche gaben dem Allerheiligsten das Geleit, Kirchenchor, Musik- und
Gesangverein trugen zur Verschönerung bei, auch der Militärverein mit
seinen Veteranen und Fahnenträger nahm an der Prozession teil.

Stiftungsrat, Bürgermeister und Gemeinderäte der drei zum Kirchspiel
gehörenden Orte - Steinach, Bollenbach, Schnellingen - waren vollzählig
vertreten. Singend und betend bewegte sich die feierliche Prozession zum
Te Deum in das Gotteshaus. Es war ein schöner, denkwürdiger Tag."

Der Montag war der große Jahrtag für die Verstorbenen der Bruderschaft
. Ein Requiem für die Toten, heilige Messen und ein Hochamt beendeten
das Fest der Erzbruderschaft „Maria Trost". Einige Krämerstände
auf dem Kirchplatz und ,,d' Feschdwegge" durften nicht fehlen - so war es
einmal.

Welche Gründe es auch sein mögen, die Erzbruderschaft „Maria Trost"
verlor nach dem II. Weltkrieg immer mehr an Bedeutung. Wurden in der
Blütezeit dieser Kongregation am Bruderschaftsfest 1.500 bis 2.000 Kommunionen
ausgeteilt, so waren es 1947 noch 600.

Doch was nicht unwiederbringlich der Vergangenheit angehört, sollte
man pflegen und erhalten und vielleicht mit neuem Leben erfüllen.

Das tat Pfarrer Alois Linz in den 1970er Jahren. Anstelle der Dorfprozession
pilgerten am Bruderschaftstag die Steinacher gegen Abend zur
außerhalb des Dorfes gelegenen Schneekapelle.

Dieses Kleinod ursprünglich in der freien Natur, seit einiger Zeit in den
Ortskern „integriert", wurde als Feldkapelle 1470 in gotischem Stil erbaut
und 1522 erstmals erwähnt.


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