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Berichte der Fachgruppen
639
Abb. 3: Oberschopfheim
, Leutkirche
St. Leodegar. Die
klugen und törichten
Jungfrauen
Abb. 4: Oberschopfheim, Leutkirche St. Leodegar.
Apostel mit Credo-Texten.
Die dem Hl. Gallus, einem Teilnehmer der irischen Mission Columbans gewidmete Kapelle
wurde als Chorturmkirche im 13. Jahrhundert errichtet. Der Chorturm wurde zwischenzeitlich
abgetragen und im 18. Jahrhundert stattdessen ein Dachreiter aufgesetzt. Die östlich
angebaute Sakristei lag vermutlich ursprünglich nördlich der Kirche. Aus der 2. Hälfte des
15. Jahrhunderts stammen die gotischen Fenster. Die Fenster im Chor durchbrechen den
Malereizyklus der Wände, der somit als älter datiert werden muss. Dabei reichen die Einschätzungen
vom 14. Jahrhundert bis zur 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Bei dem 1909 wiederentdeckten Malereizyklus handelt es sich um die 12 Apostel, die
in scheinarchitektonischen Nischen stehen. Diese sind gegliedert durch schmale aufgemalte
Bündelpfeiler, deren Oberkante eventuell mit der ursprünglichen Balkendecke abschloss. Es
können hier zwei unterschiedliche Phasen der Ausmalung vorliegen, da die Flügel der Engelsfigur
auf der Südwand über die Architekturmalerei hinausgehen. Unter Umständen
stammt also der Architekturrahmen aus einer späteren Überarbeitung, die aber immer noch
vor dem Einbruch der Fenster erfolgt sein muss. Am Chorbogen sind noch Fragmente einer
Kreuzigung vorhanden. Die Wandgemälde wurden mehrfach restauriert und vor allem bei
der ersten Restaurierung 1911 kurz nach der Entdeckung kräftig aufgefrischt, was die
Unterscheidung der originalen Fragmente und der einzelnen Malschichten sehr erschwert.
Zuletzt hinzugefügt wurde die Quadermalerei im unteren Wandbereich und die ornamentale
Bänderung an der Decke.
Die St. Peter und Paulskirche in Seelbach-Wittelbach, die letzte Station unserer Fahrt,
ist von ganz ähnlicher Gestalt wie die Galluskapelle in Kuhbach. Der Ursprungsbau geht
auf die Zeit um 1100 zurück, aus der noch ein schöner Türsturz mit ornamentalen Ritzun-
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