http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0642
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Berichte der Fachgruppen
Fachgruppe Flurnamen
Im Jahre 2005 konnten die Arbeiten an der „Flurnamen-Datenbank Kinzigtal" nur in bescheidenem
Umfang fortgesetzt werden. Das sich bereits seit längerer Zeit in Arbeit befindliche
Flurnamenbuch der Stadt Lichtenau wurde nochmals durchgesehen und auf Lücken
geprüft. Der endgültige Abschluss des Manuskripts wird für Ende des Jahres 2006 ins Auge
gefasst. Hierin werden auch die umfangreichen Nacharbeiten und Erhebungen von Herrn
Ludwig Uibel (Freiburg) einfließen, der dem Fachleiter vor seinem Tod sein gesamtes Material
zur Verfügung gestellt hat. Nach der Fertigstellung des Flurnamenbuches der Stadt
Lichtenau läge zusammen mit den Flurnamenbüchern der Stadt Kehl, der Gemeinde Will-
stätt und der Stadt Rheinau eine flächendeckende Untersuchung aller Flurnamen des badischen
Hanauerlandes vor. Eine erste Auswertung des Gesamtbestandes in Bezug auf die sogenannten
hlar-Namen wurde vom Fachgruppenleiter begonnen.
Ewald Hall
Fachgruppe Mundart
Am 27. und 28. Juli 2005 führte der Fachgruppenleiter zusammen mit Herrn Dr. Suso Gärtner
, dem Vorsitzenden der Mitgliedergruppe Bühl, eine zweitägige Mundarterhebung im
Bühler Stadtteil Altschweier durch. Die Organisation hierfür lag in den Händen von Herrn
Ortsvorsteher Rudi Seibicke. Mehrere alteingesessene Bürgerinnen und Bürger beantworteten
kompetent und mundartsicher in vier dreistündigen Sitzungen etwa 1.000 Fragen zur
bäuerlichen Lebens- und Arbeitswelt. Bereits im Laufe der Befragung zeigte sich, dass die
Altschweierer Mundart sowohl im phonologischen als auch im Bereich des Wortschatzes
stark im Umbruch begriffen ist. Die Ergebnisse der Erhebung werden in der Ortschronik
von Altschweier zu lesen sein, die noch im Jahre 2006 fertig gestellt werden soll.
Als zweitem Arbeitsschwerpunkt widmete sich der Fachgruppenleiter als Deutschlehrer
am Heisenberg-Gymnasium Karlsruhe einem von der Ludwig-Maximilians-Universität
München durchgeführten Forschungsprojekt zur Jugendsprache namens Ph@tt-Sessionz.
Hierbei werden im gesamten Bundesgebiet Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren aufgenommen
. Die Sprecher sind nach regionaler Herkunft und Geschlecht ausgewogen verteilt.
Das aufgenommene Sprachmaterial umfasst Ziffern, Zahlen, Datums- und Zeitangaben,
Buchstabierungen, einfache Aufforderungs-Phrasen, phonetisch reiche Sätze sowie spontane
Sprache. Die Aufnahmen werden in Kooperation mit Gymnasien im gesamten Bundesgebiet
durchgeführt. Die Schulen erhalten die notwendige Software, die Aufnahmetechnik
(z.B. Mikrophone) und Informationsmaterial für Schüler und Eltern. Das Institut für Phonetik
und Sprachliche Kommunikation (IPSK) der Ludwig-Maximilians-Universität München
speichert die Sprachdaten, annotiert und dokumentiert sie und bereitet sie zu einer öffentlich
verfügbaren Sprachdatenbank auf. Alle Daten werden nach der jeweiligen Sitzung online
auf den Server des IPSK überspielt und gespeichert. Das Heisenberg-Gymnasium wird
sich mit etwa 30 Schülern aus den Klassen 8 bis 13 an diesem Forschungsprojekt beteiligen
. Ziel dieses Projektes ist es, Ressourcen für die Grundlagenforschung in den Fachgebieten
Phonetik, Computerlinguistik und Informatik sowie für die industrielle Entwicklung
von sprachverarbeitenden Technologien zu erstellen.
Ewald Hall
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