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Zur Geschichte des Forstamis Ottenhofen
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te. Dieser war der Bruder des Unternehmers, der in Allerheiligen eine
Wollmanufaktur aufbauen sollte. Ihm zur Seite stand noch der alte Waldhüter
des Klosters, der altershalber jedoch bald ausschied. Dem neuen Revierförster
war zugleich der Betrieb der ehemaligen Klosterwirtschaft „auf
Wohl verhalten" zugeteilt worden, er war ebenso Gastwirt und Förster.
Nach den ersten Erwerbungen der Forstverwaltung hatte er etwa
1000 ha Wald - ohne Auto - zu bewirtschaften, so viel wie ein derzeitiger
Revierförster mit Auto. Wie dies ein Beamter in dem unerschlossenen
Waldgebiet allein bewältigen konnte, ist mir schleierhaft und konnte nicht
zum Vorteil des Waldes sein, der in dieser Zeit, der napoleonischen Zeit
des Umbruchs und der Unsicherheit, auch durch Forstdiebstähle besonders
litt. Der abgelegene Dienstbezirk, mit Lautenbach und dem Kapplertal -
Offenhöfen gab es noch nicht - nur durch schlechte, unbefestigte Wege
verbunden, war für einen markgräflich-großherzoglich-badischen Forstbeamten
zur damaligen Zeit sicher keine Pfründe, auch wenn damit der Gastwirtschaftsbetrieb
verbunden war, der in der unwirtlichen, unerschlossenen
und einer noch nicht vom Tourismus entdeckten Gegend sicher nicht in
Blüte stand.
In den nächsten Jahren wurde die Forstorganisation Badens mehrfach
geändert. Alle paar Jahre gehörte die Forstei Allerheiligen einer anderen
vorgesetzten Stelle an, einmal Schuttern, Gengenbach, vorübergehend auch
einem Oberforstamt Achern, das dann wieder verschwand, als durch eine
neuerliche Verwaltungsreform diese Mittelbehörde wieder aufgelöst wurde
. Einschneidend für die Revierforstei Allerheiligen war jedenfalls 1834
die Vergrößerung des Reviers um das 5-fache und die Erhebung zur Be-
zirksforstei, was dem Range eines heutigen Forstamts entsprach. Dies geschah
auf Grund der Bestimmungen des vor kurzem erlassenen badischen
Forstgesetzes. In Durchführung desselben wurden die nichtstaatlichen
Waldungen, also die Gemeinde- und Körperschaftswaldungen, sowie die
Privatwaldungen der Bezirksforstei unterstellt. Die Gemeinde- und Körperschaftswaldungen
des Acher- und Renchtales waren durch die Bezirksforstei
zu bewirtschaften, in gleicher Weise wie der Staatswald, also der
großherzogliche Herrschaftswald, wie er damals hieß, und die Privatwaldungen
, fast durchwegs in bäuerlicher Hand, waren zu überwachen, zu betreuen
und zu beraten. Der Bezirksforstei unterstanden damit rund 5000 ha
Wald. Eine nochmalige Reform brachte wenige Jahre danach die Loslösung
der Renchtalwaldungen, die zum Forstamt Renchen kamen, und das
Hinzukommen der Waldungen der Gemeinden Sasbach, Obersasbach, Sas-
bachwalden und Sasbachried. Vom Renchtal blieb jedoch die Gemeinde
Lierbach mit ihrem Gemeindewald und den ausgedehnten Waldungen ihrer
Hofgüter bei der Bezirksforstei Allerheiligen.
Die Vergrößerung der Waldfläche hatte natürlich personelle Veränderungen
zur Folge. Die Bezirksforstei, zuständig für den Amtsbezirk
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