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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 38
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Hellmut Gnändinger

gen und die wesentlichste Aufgabe der Wirtschaft besteht darin, nachhaltig
hohe Erträge zu erzielen. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, möglichst
viele und wertvolle Nadelnutzhölzer zu erziehen, da diese den besten
Absatz haben und die höchsten Erträge liefern. Es muss daher künftig bei
allen wirtschaftlichen Anordnungen darauf Bedacht genommen werden,
die edleren Nadelhölzer zu begünstigen, jedoch nur bis zu dem Grade, dass
die Rotbuche, deren Brennholzwert in den letzten Jahren sehr gestiegen ist,
nicht ganz verdrängt, sondern bloß beherrscht werde." Ende des Zitats.

Der vorgenannte prozentuale Rückgang der Buche erscheint gravierend.
Er ist bedingt durch die Vergrößerung des Staatswaldes um fast das Doppelte
und die damit verbundenen - schon vorhin erwähnten Aufforstungen
der erworbenen Waldflächen - meist mit Fichte, Tanne, die den prozentualen
Anteil der Buche natürlich herunterdrückten. Die Pflege und Verjüngung
der aus Buche, Fichte und Tanne bestehenden Mischwaldungen vor
allem im Allerheiligenwald blieb im Allgemeinen unberührt. Im Übrigen
wird nach heutigen Erkenntnissen die Erhaltung und Förderung der Buche
und anderer Laubhölzer auch aus ökologischen Gründen nachdrücklichst
unterstützt, sie wird heute gepflanzt, nicht nur natürlich verjüngt.

Die Erhöhung des Zuwachses, damit des Hiebsatzes und der damit verbundene
höhere Holzanfall brachte es mit sich, dass der Wald mehr und
mehr erschlossen werden musste, d. h., dass mehr Waldwege gebaut wurden
, die heute oftmals fast mehr der Erholung und den Wanderern dienen
als der Holzzufuhr. Erstmals gab es befestigte Waldwege, die die Brennholzabfuhr
der Bevölkerung und die Nutzholzabfuhr der Seebacher, Otten-
höfener und Oppenauer Sägewerke ganz wesentlich erleichterten. Diese
hatten sich allmählich von den wassergetriebenen Einblattsägen zu hochmodernen
Sägeindustriebetrieben entwickelt. Deren Bedarf kann heute bei
weitem nicht mehr durch das in Staats-, Gemeinde- und Körperschaftswaldungen
des hiesigen Forstbezirks anfallende Holz und den sich immer vergrößernden
Nutzholzanfall der umgewandelten bäuerlichen Privatwaldungen
des Forstbezirks gedeckt werden: Das notwendige Holz muss oftmals
weit hergeholt werden. Sie wissen, dass in einer Nachhaltswirtschaft nicht
mehr eingeschlagen werden darf als zuwächst und der Holzeinschlag sich
nach dem Zuwachs und dem Hiebsatz richten muss. Eine vorsichtige Wirtschaftsführung
nach waldbaulichen Grundsätzen, auch unter Berücksichtigung
der umfangreichen Aufforstungen, die jahrzehntelang keine Erträge
brachten, führte schon zu Beginn des Jahrhunderts trotzdem zu höheren
Vorräten, die eine beträchtliche Erhöhung der Hiebsätze zu- und den Einschlag
steigen ließen, nicht nur im Staatswald, auch in den Gemeinde- und
Körperschaftswaldungen. Dies nochmals in den 1920er-Jahren, als seitens
der Forstabteilung des Karlsruher Finanz- und Wirtschaftsministeriums
durch Einführung des Schirmkeilverfahrens die Hiebsätze im Land fast
überall erhöht wurden. In den 1930er-Jahren wurde wiederum, diesmal aus


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