http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0040
40
Hellmut Gnändinger
tiker reden zwar gelegentlich davon, leider zu wenig, beraten seit Jahren
darüber und die Regierungen der Welt unternehmen viel zu wenig, um Immissionen
zu verhindern, das Ozonloch abzubauen, die Überbevölkerung
einzuschränken. Ist es schon zu spät? Ist sich unsere Generation der Verantwortung
bewusst, die sie mit der fahrlässigen Behandlung dieser angeschnittenen
Fragen und der im Gefolge dieser entstehenden Gefahren
gegenüber unseren Nachkommen auf sich nimmt? Die kleinen Schritte, die
die Forstwirtschaft unternimmt, wie Mehranbau von Laubhölzern oder resistenzfähigere
Baumarten, Kalkungen, Düngungen reichen nicht aus, um
größere Katastrophen zu vermeiden, die sich bereits heute durch die klimatischen
Veränderungen abzeichnen, die wir seit einigen Jahren als Menetekel
verspüren.
Was wäre das Forstamt ohne die Menschen, die in ihm wirkten? Man
sollte daher auch ihrer gedenken, die in den vergangenen 150 Jahren mit
Wald und Forstamt zu tun hatten und auch mehr oder weniger in der Erinnerung
der Bevölkerung geblieben sind. Da ist zunächst noch, auch wenn
er nicht in Ottenhofen, sondern in Allerheiligen saß und nur Waldhüter
war, Ernst Ludwig Mittermeier zu nennen (angeblich ein natürlicher Sohn
des Großherzogs Karl-Friedrich), der sich vielleicht weniger um den Wald
als um die Entwicklung Allerheiligens verdient gemacht hat. Er war ein
weit und breit bekanntes Original, sowohl als Waldhüter, mehr noch als
Gastwirt bekannt. Zu seiner Zeit wurden die Allerheiligen-Wasserfälle erschlossen
, die danach als Attraktion galten. Er richtete die Gastwirtschaft
für Touristen- und Sommerfrischenbetrieb ein und sorgte dafür, dass Allerheiligen
, „in einem lieblichen Tal, umgeben von uralten Wäldern gelegen",
nicht nur in Deutschland, sondern auch darüber hinaus bekannt wurde.
Prominente Gäste waren seinerzeit der badische Großherzog, Kaiser Wilhelm
II. nach Gästebuch u. v. a. Mark Twain beschrieb in seinem Buch
„Ein Bummel in Europa" sehr anschaulich eine Wanderung durch den
Allerheiligenwald und staunte über „die glitzernden Kaskaden der Wasserfälle
". Mittermeiers Sohn, der nicht mehr Förster war, baute dann die Kurhäuser
in Allerheiligen und das Wasserfallhotel im Lierbachtal. Dies so
nebenbei, da das Forstamt auch weiterhin für Allerheiligen zuständig war.
Geleitet wurde die Bezirksforstei, erst seit 1899 in Großherzoglich Bad.
Forstamt umbenannt, seit seiner Entstehung 1843 nacheinander von 19
Amts vorständen, die in der ersten Zeit häufig wechselten; ihre Amtsbezeichnung
war Bezirksförster, später Oberförster, Oberforstrat, Forstmeister
, Forstdirektor. Der erste Bezirksförster Barthelmez saß zunächst noch in
Allerheiligen und zog sicher gern nach Offenhöfen um, wo ihm ein eigenes
Haus mit Pferdestall, Wagenremise, Stallungen für Kleinvieh und ein ausgedehntes
ebenes Gelände zur landwirtschaftlichen Versorgung sowie ein
Knecht zur Verfügung standen. Das genannte ebene Gelände ist seit 30
Jahren zum größten Teil Kurgarten und Kinderspielplatz.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0040