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Wolfgang Stengele
zumindest als Abnehmer schweizerische Importeure beteiligt, an einer
Maßnahme, die gegen die völkerrechtlichen Bestimmungen war.
Kurze Zeit nach diesem Artikel gab General König die Zusicherung,
dass die Einschläge im Schwarzwald noch in diesem Herbst eingestellt
würden.
Die Zwangshiebe beliefen sich in den letzten drei Jahren
in der amerikanischen Zone auf 1,3 fm Nutzholz je Hektar Waldfläche
in der britischen Zone auf 4,4 fm Nutzholz je Hektar Waldfläche
in der französischen Zone auf 12,3 fm Nutzholz je Hektar Waldfläche.
Dem zum Vergleich wurden aus Frankreich in den vier Jahren Besatzungszeit
der Deutschen für die Wehrmacht und für den Export 1,7 fm je ha
französischer Waldfläche beansprucht.
Mit der späten Öffnung der französischen Besatzungszone für den Zuzug
von heimatvertriebenen Flüchtlingen aus dem Osten kam ein Zustrom
ehemaliger Forstbediensteter, der einfach zu groß war, um sie jetzt noch
aufzunehmen. Ein Teil wurde in die Verwaltung eingegliedert. Viele muss-
ten sich jedoch berufsfremd Arbeit suchen, was 1947/48 bei der hohen
Arbeitslosenzahl fast unmöglich war.
1949
Bereits der Winter war extrem trocken und der trocken-heiße Sommer ließ
dann die Borkenkäfergefahr wieder anwachsen. Diesmal kam der Kupferstecher
als Sekundärschädling wieder dazu. Hauptschadensbereich war das
Bodenseegebiet.
Die bisherige Größenordnung des Käferholzanfalls in Südbaden lag
1948 bei 677 000 fm, 1949 bei 172000 fm.
Der Widerstand gegen das hochgiftige Arsen als Bekämpfungsmittel
wuchs und man versuchte auf Salz auszuweichen, allerdings mit geringem
Erfolg.
Unter dem Titel „Europas Fichtenwälder in Gefahr" machte ein Film
der Württembergischen Forstdirektion Tübingen unter der Regie von Dr.
Wellenstein über die in der Geschichte wohl einmalige Massenvermehrung
des Borkenkäfers Schlagzeilen, eine sich nie mehr wiederholende Film-
Leistung.
87 % der Produktion der Sägewerke in der französischen Besatzungszone
und der gesamte Anfall der E- und F-Hiebe sollen 1949 weiterhin von
der Besatzungsmacht in Anspruch genommen werden. Der Vorgang nennt
sich Export.
Der Holzeinschlag muss, sehr zum Schaden des Waldbaus, weiterhin zu
einem großen Teil ausländischen Arbeitern und Selbstwerbern überlassen
bleiben.
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