Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 72
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0072
72

Wolfgang Stengele

Reißinger entwickelt die Winkelpflanzung, eine in jeder Hinsicht revolutionäre
Pflanzmethode mit enormer Einsparwirkung. Sie kommt, wie fast
alle bedeutenden Entwicklungen der Nachkriegszeit, aus der Praxis.

Aber auch in allen anderen Bereichen der Waldarbeit bahnen sich räumlich
begrenzt Verbesserungen an, deren Umsetzung noch Jahre dauern
wird, vor allem bei der mechanischen Wegunterhaltung.

Der Stücklohn beginnt sich über den Bereich der Holzhauerei hinaus bei
den Kulturarbeiten zu etablieren, eine Erscheinung, die die Löhne der
Waldarbeit gegenüber den Bau- und Industrielöhnen konkurrenzfähig hält.

Immer noch sind Pflanzverbände von 1,2 x 1,2 m und damit Pflanzenzahlen
von rd. 7000/ha üblich.

Der Pappelanbau erlebt entlang dem Rhein seinen Höhepunkt.

Im Forstamt Kenzingen erfolgt im Auewald Vollumbruchverfahren mit
anschließend landwirtschaftlichem Zwischenanbau von Mais. Der Vollumbruch
geschieht mit Planierraupen, wobei ehemalige Altrheinarme verfüllt
werden, eine Sünde gegen die Natur, der man sich damals nicht bewusst
war, direkt neben dem Taubergießen.

Man war sich dieser Sünden damals nicht nur nicht bewusst, im Gegenteil
, das Verfahren wurde als Pioniertat gewertet. Man war voller Optimismus
für das technisch Machbare.

Im folgenden Jahr wurden dann auf dem abgeernteten Maisacker in
schnurgeraden Reihen Pappeln gepflanzt, Reihenabstand 2,5 m.

Im Spessart brachte eine einzige Furniereiche den stolzen Erlös von
19448,- DM, was einem Erlös von ca. 1200,- DM/fm entspricht. Aber
auch dieser sensationelle Preis konnte in unserem Bereich der Eiche keinen
Platz verschaffen. Nur der damals in der Forstdirektion Südbaden als Leiter
amtierende Oberlandforstmeister Leonhard, ein gebildeter und weitgereister
Mann reservierte große Teile des öffentlichen Waldes im Markgräf-
ler Land der Eiche. In allen anderen Teilen der FD wurde weiter auf die
kurzfristiger umgetriebenen, schnellwüchsigen und rentableren Nadelholzbestände
gesetzt, im Flußauewald auf die Pappel und auf Buntlaubholzmischungen
, auf den trockenen Standorten der Flussauen auf die schnellwüchsige
Roteiche.

Schweden, dessen Forstbetriebe sich bei den großflächigen Eigentumsverhältnissen
seiner Wälder rasant fortentwickelten, wurde auf technischem
Gebiet immer mehr zum Vorbild der deutschen Forstwirtschaft.

Bereits jetzt waren dort Einmannmotorsägen und die maschinelle Entrindung
von Faserholz eingeführt.

Die Einmannmotorsäge wurde bei uns erst 1957 Standard, die maschinelle
Entrindung 30 Jahre später.

1954 propagiert Dr. Wellenstein das neue Wildverbiss- und Schälschutzmittel
„RS 10", was als Verbissschutz bei Laubholz gerade noch
gangbar war. In der dichten Benadelung eines Tannentriebes jedoch blieb


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0072