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Überlieferungsgeschichte und inhaltliche Bemerkungen zum Ulmer Waldbrief von 1410 119
Die Datierung der Abschrift des Ulmer Waldbriefs durch Johannes Wölfflin
Der Ulmer Waldbrief von 1410 im Stadtarchiv Renchen endet mit dem
Vermerk, dass das Exemplar vom Oberkircher Stadtschreiber und Kaiserlichen
Notar Johannes Wölfflin abgeschrieben wurde. Der Vermerk enthält
als Datum der Abschrift den „11. Mai im 47sten" ohne Jahreszahl; in einer
anderen Abschrift17 steht diese noch als 1547. Die Abschrift von Amand
Brandstetter 1809 kennt die Jahreszahl nicht; das dritte Exemplar im Ulmer
Gemeindearchiv nennt jedoch die nicht zutreffende Jahreszahl 1647
bezüglich Johannes Wölfflin.
Die Folge-Akten des Ulmer Waldbriefs von 1410
Absichtlich wurde hier nur eine inhaltliche Überlieferung des Ulmer Waldbriefs
wiedergegeben, da die textliche Tradierung einerseits noch nicht gesichert
ist und andererseits gewisse Wörter noch nicht letztlich sicher entschlüsselt
werden können. Fest steht aber, dass ein so detaillierter Waldbrief
Spuren hinterlassen musste, die im Generallandesarchiv Karlsruhe
auch definitiv gefunden, aber bisher noch nicht bearbeitet wurden. Dort
gibt es ein Aktenkonvolut über einen Revers des Klosters Allerheiligen zur
Abgabe von Tannenholz aus dem Ulmhardt zum Klosterbau in den Jahren
1674-1682.18 Ein dickes Aktenbündel betrifft ferner Waldakten, Ansprüche
und Frevel über den Ulmhardt-Wald von 1410 bis 1789.19 Zwei Konvolute
beinhalten Aussagen zu Bauholz-Anschaffungen und -Anweisungen
aus dem Ulmhardt von 1789-1793.20 Schließlich finden sich noch Akten
über Waldfrevel und dergleichen im Ulmhardt-Waldgericht von 1794-
1796.21 Diese Akten wären durchzuarbeiten, um auch über noch vorhandene
Übertragungs- und Interpretationsschwierigkeiten des Ulmer Waldbriefs
von 1410 gezielter und konsequenter nachdenken zu können.
Schlussfolgerungen
Ziel der vorgegebenen Bemerkungen war es, erste überlieferungsgeschichtliche
und inhaltliche Gegebenheiten des bisher kaum bekannten Waldbriefes
von Ulm aus dem Jahre 1410 zu skizzieren und vorzustellen. Eine Konsequenz
daraus war, festzustellen, dass es Folgeakten zu diesem Brief, gar
vielleicht überarbeitete Waldbriefe gibt und geben kann.22 Vielleicht wird
dann auch das Original des Waldbriefes aufgefunden und dessen Inhalt genauer
festgelegt werden können. Schließlich könnte man dann über das
Problem nachdenken, an wen genau in den drei Kirchspielen sich der
Waldbrief richtet, denn diese Kirchspiele23 waren auch noch Nutzer des
Maiwalds und des Hubwalds24. Eine ähnliche Fragestellung wäre auch für
Appenweier interessant zu klären, dessen Bewohner sowohl Mitglieder der
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