http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0205
Kleindenkmale um den Jahrhundertorkan von 1999
205
Raum Auskunft geben. Einige der zerstörten Wälder wurden zu Bannwäldern
erklärt: Staatswald am Siedigkopf, am Ofenberg (Ettenheim-Münch-
weier) und im Burghard (Lahr). In einem Bannwald wird die gesamte
Fläche der Natur überlassen, fast ohne Eingriff des Menschen in die Entstehung
des neu aufkommenden Waldes. Der Eingang zum Bannwald
Ofenberg wird durch umgekehrte entwurzelte Bäume, die unter der Wurzelkrone
mit Schnitzwerk, einem Wald-Schratt, versehen sind, markiert
(1).
Der „Lothar-Pfad" an der Schwarzwaldhochstraße, an der westlichen
Grenze des Landkreises Freudenstadt, lässt die Besucher in besonderer
Weise erkennen, welche Zerstörungen der Wald damals hinnehmen musste.
Auf der Kornebene und beim Mattenhof wurden jeweils auf einem
durch den Orkan entblößten Waldboden unterschiedliche Gehölze zu Anschauungszwecken
- als Arboretum - gepflanzt.
Im Norden der Ottenau im Gebiet der „Bühler Höhen" auf Gemarkung
Lauf wurde 2002 im Markwald eine Anlage mit detaillierten Informationen
über den Orkan und seine Folgen errichtet (2).
Südöstlich von der Hornisgrinde auf der Gemarkung von Seebach steht
am Westhang des Altsteigerkopfes in 1075 Meter Höhe ein großer Buntsandsteinblock
, den das Forstamt Oberkirch aufgestellt hat (3).
Im Gebiet der Moos mit seinen kahl gewordenen Köpfen stehen außer einem
Totengedenkmal noch zwei Erinnerungsmale. Das Totengedenkmal
südlich des Gipfels vom Edelmannskopf auf Gemarkung Nordrach gedenkt
des bei der Holzaufarbeitung 2001 tödlich verunglückten Forstarbeiters (4).
Im Stadtwald von Oppenau-Ramsbach befindet sich am steilen Ostabhang
desselben Berges ein einfacher Stein mit Inschrift und symbolischer
Zeichnung (5).
Beherrschend am Siedigkopf, dem Hauptgipfel mit 877 Metern auf der
Moos, steht ein elf Meter hohes Werkstück des namhaften Bildhauers Norbert
Feger aus Gengenbach. Dies „Lothar-Denkmal" von 2005 ist aus drei
Tannenhölzern als „Dialogkonzept von Stabilität und Labilität" zu einer
sich gegenseitig stützenden Figurengruppe gestaltet (6). Zu der Frage „Warum
?" hat Feger seine Gedanken formuliert, die auf einer Tafel neben diesem
bemerkenswerten Kleindenkmal stehen.1
Angehende Forstwirte des forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof
in Gengenbach haben 2003 in Erinnerung an die bei Aufarbeitung des Orkanholzes
landesweit 25 tödlich Verunglückten (im Ortenaukreis drei tödliche
Arbeitsunfälle) eine kleine Anlage mit Aussichtsturm erstellt. Als
Denkspruch wählten sie einen Satz von Heinrich von Kleist: Die abgestorbene
Eiche steht im Sturm, doch die gesunde stürzt erschmetternd nieder,
weil er in ihre Krone greifen kann (7).
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