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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 213
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Die Edelkastanie als Nahrungs- und Heilmittel

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verwendet. Es gibt Kastanienflocken für Müsli, Suppen, Desserts und
Snaks, aber auch Kastanienlikör zum Aromatisieren von Desserts und
süßem Gebäck.17

Heute befinden sich Kastanien in Salaten, Suppen und Vorspeisen, in
Hauptgerichten, in Desserts, in süßem Gebäck und Kuchen sowie im
Brot.18

Im Tessin erhält man Kastanienmehl, Kastanienhonig, Kastanienmarmelade
, Kastanienflocken.19 In der Schweiz allgemein sind erhältlich: Kastanien
nature, gekocht im Glas, Dörrkastanien, Kastanienflocken, Kastanienschrot
, Kastanienmehl, Kastanienhonig, Kastanienlikör, Kastanienbier
und Aqua Castanea (Rasierwasser).20

In Italien verwendet man Kastanienmehl, getrocknete Kastanien und
Kastanienkonfitüre. Sizilien ist vor allem auf Kastanienpüree spezialisiert
.21

2. Edelkastanien als Nahrungsmittel in verschiedenen Lexika

Im Meyers Konversations-Lexikon aus dem Jahre 1876 wird die Kastanie
bei uns mehr oder weniger als Delikatesse bezeichnet, in Italien und
Frankreich als Volksnahrungsmittel und allgemein als „treffliche Viehmast
".22

Der Neue Brockhaus aus dem Jahre 1937 stellt fest23, dass aus der Kastanienfrucht
Mehlspeisen, Öl, Mastfutter und Naschwerk hergestellt werden.

Der Große Brockhaus aus dem Jahre 1953 kennt die Edelkastanie24 geröstet
zum Wein, als Füllung im Geflügelbraten, als Nahrungsmittel in südlichen
Ländern.

Die Brockhaus Enzyklopädie von 196825 wiederholt die Nennung von
1953, geht dann aber noch auf die Volksheilkunde und die Verwendung
zum Gerben ein.

3. Kastanien als Alterversorgung in Hofübergabeverträgen und als Gemeindeobst
in Gemeinderechnungen um 1800 in Ödsbach

Ausgangspunkt für alle Informationen über Ess- oder Edelkastanien waren
deren Erwähnungen in örtlichen Geschichtsquellen des Vorderen Renchtals
in Ödsbach.26

a) Die Durchsicht von über 100 Hofübergabe-Verträgen in Ödsbach, Gie-
densbach und Wälden ergab drei bemerkenswerte Ergebnisse.
• Kastanien wurden zum Obstertrag gerechnet, den sich die Hofverkäufer
für die Zukunft vorbehielten. Dies deckt sich mit der modernen
Vorstellung, die die Edelkastanie zum Wildobst zählt.27 Beispiele sind
um 1800 zu finden:


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