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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 231
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Die Edelkastanie - ein neuer Stern am Laubholzhimmel der Ortenau

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Nicht nur für den Niederwald, sondern auch für den Hochwald aus
Edelkastanie liegen exakte Ertragsunterlagen aus Einzeluntersuchungen
vor. So beschreibt Strute (1987) einen Pflanzbestand im Gemeindewald
Wintrich im Forstamt Bernkastel an der Mosel auf einem Devonschiefer-
Nordosthang in 360 bis 370 m Meereshöhe, der in seiner Lebensphase von
90 bis 120 Jahre wiederholt gemessen wurde und über diesen ganzen Zeitraum
hinweg einen DGZ von 11,5 Vfm Derbholz aufzuweisen hatte.

Auf der Basis dieser Erkenntnisse hat das Forstamt Oberkirch im Zuge
der Ausbildung der Forstreferendare versucht, Vergleichszahlen über das
Wachstum dieser Baumart im Renchtal zu gewinnen. Die erste Arbeit fertigte
B. Mohns 1986, der schon vorher in Australien und Nepal mit ähnlichen
Fragestellungen wissenschaftlich befasst war. Er untersuchte den
oberirdischen Holzbiomassenertrag an drei Beispielsbeständen von 8, 16
und 28 Jahren, bei denen es sich um geschlossene, vorher nicht behandelte
Niederwälder handelte. Die gefundenen Volumenwerte rechnete er nach
stichprobenweiser Trocknung in Trockengewichtswerte um, um auch Ertragszahlen
in Trockenmasse zu gewinnen. Er fand heraus, dass ähnlich
wie bei den französischen Untersuchungen der Durchschnittszuwachs
schon nach 7 bis 8 Jahren auf dem Niveau von 10 Tonnen je Jahr und Hektar
kulminiert, sodass er eine Größenordnung erreicht, die auch von landwirtschaftlichen
Nutzungsarten bekannt ist. Damit könnte die Niederwaldwirtschaft
mit der Edelkastanie durchaus eine echte Alternative der Bodennutzung
aus der Sicht der Energiegewinnung darstellen und einen wertvollen
Beitrag zur Lösung künftiger Fragestellungen liefern. Die dadurch
mögliche nachhaltige Erzeugung großer Mengen von Holzsubstanz auf geeigneten
Standorten, die durch den Übergang der Landwirtschaft zu extensiveren
Landnutzungsformen freiwerden, könnte die Biomassentechnologie
, zum Beispiel in Richtung Biodiesel, wesentlich stimulieren.

Eine weitere Studie hat Forstreferendar Austmann (1995) vorgelegt. Er
durchleuchtete die Ertragslage eines im Stadtwald Oberkirch modellhaft
angelegten Mittelwaldes von 1,8 ha, der im Winter 1977/78 durch Umformung
eines etwa 30-jährigen Niederwaldes geschaffen und 17 Jahre später
nach dem Aufwuchs der anfangs auf den Stock gesetzten Unterschicht gemessen
wurde. Er stockt auf einem tiefgründigen, mineralkräftigen Osthang
in 290 bis 340 m Höhe mit einem Substrat aus grobsandigem Granitverwitterungslehm
, sodass günstige Wuchsbedingungen herrschen. In der
Oberschicht wurden bei der Schlagstellung 181 Stämme je Hektar als
„Oberholzanwärter" belassen, die dann nach der nächsten Unterholznutzung
auf die Hälfte reduziert werden sollten.

Die Zuwachsmessung ergab daraufhin, dass nach 17 Jahren das Oberholz
einen Durchschnittszuwachs von 5,2 Festmetern und das Unterholz
von 9,6 Festmetern an Schaftholz pro Jahr und Hektar, zusammen also
14,8 Festmeter erbracht haben. Damit beweist zumindest diese Einzel-


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