http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0299
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Revitalisierung Taubergießen - Alter Rhein mit neuer
Dynamik
Ein naturschutzfachliches Projekt mit positiven Auswirkungen
für den Auenwald
Jochen Paleit und Ciaire Tranter
Das Naturschutzgebiet „Taubergießen" erstreckt sich auf einer Länge von
zwölf Kilometern entlang des Rheines auf deutschem und französischem
Grundeigentum. Es besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Landschaftstypen
: Westlich des Tulla'schen Hochwasserdammes (s. u.) befinden sich die
Überflutungsbereiche des Rheins mit zum Teil urwaldähnlichen Auenwäldern
aus Eichen, Ulmen, Silberweiden und Schwarzpappeln. Östlich des
Hochwasserdammes, in der sogenannten Altaue, treffen wir eine liebliche
Landschaft mit Wiesen, Hecken, kleineren Wäldern und Gewässern an, deren
Flussläufe jedoch keine Verbindung mehr zum Rhein haben.
Im Taubergießengebiet kommen folgende drei Haupttypen von Waldgesellschaften
vor:
der Silberweidenwald in der sogenannten Weichholzaue,
der Eichen-Ulmenwald in der sogenannten Hartholzaue
und der Eichen-Hainbuchenwald, der binnenseits an die Aue angrenzt.
Die Wälder der Weichholzaue werden von der Silberweide dominiert. In
der Krautschicht herrschen stickstoff-liebende Pflanzen vor. Innerhalb
des Silberweidenwaldes lassen sich zwei Ausbildungen unterscheiden:
ein typischer Silberweidenwald auf den tiefgelegenen, nassesten und am
häufigsten überschwemmten Flächen, oft im Kontakt mit Schilfröhricht
der Altarme, und ein Hartriegel-Silberweidenwald auf höher gelegenen
Flächen.
Da Abflussregime und Strömungsdynamik stark gestört sind, gedeihen
die Silberweidenwälder nicht mehr optimal und überaltern. Eine Verjüngung
der Silberweiden, die nur möglich ist auf angeschnittenen oder abgelagerten
Rohbodenstandorten, findet nicht mehr statt. So ist der Bestand
dieser Waldgesellschaft im Taubergießen derzeit als reliktisch zu
bezeichnen.
Der Eichen-Ulmenwald bildet die Hauptgesellschaft der sogenannten
Hartholzaue. Seine häufigsten Baumarten sind Feldulme, Stieleiche und
Esche, im Unterstand die Traubenkirsche, wobei die Feldulme gegenwärtig
durch das sogenannte Ulmensterben stark in Mitleidenschaft gezogen ist.
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