http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0302
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Jochen Paleil / Clctire Trauter
In Pionierstadien und vom Menschen stark aufgelichteten Beständen kann
die Silberpappel eine größere Rolle spielen. In den forstlich bewirtschafteten
Wäldern hat sich eine artenreiche Strauchschicht ausgebreitet. Der Eichen
-Ulmenwald stockt auf wechselfeuchten Standorten, die periodisch
überflutet werden. Dieser Waldtyp hat innerhalb des Naturschutzgebietes
Taubergießen die größte Flächenausdehnung, weist aber aufgrund der gestörten
und stark eingeschränkten Überflutungsdynamik Degradationserscheinungen
und ein erhöhtes waldbauliches Risiko auf, da die Standorte
derzeit nicht mehr von „kleineren Hochwassern" erreicht und bei Extremhochwässern
aufgrund bestehender Abflusshindernisse unnatürlich lange
„überstaut" werden.
Der Eichen-Hainbuchenwald schließt binnenseits an die Auenwälder an
und stockt im Taubergießen-Gebiet auf hochgelegenen, nur noch ganz selten
überschwemmten, wechseltrockenen Flächen und ist dazu meist noch
auf sandig-kiesige Böden ohne stärkere Lehmdecke beschränkt. Seine
Hauptverbreitung hat dieser Waldtyp im Bereich der Niederterrasse. Stieleiche
und Hainbuche sind seine Hauptholzarten, gelegentlich sind Winterlinde
und Vogelkirsche beigemischt, im Unterstand häufiger der Feldahorn.
In übernutzten Beständen fällt der hohe Anteil von Sandbirke auf. Bergahorn
, Spitzahorn und Buche sind wohl überwiegend künstlich eingebracht
. In der Bodenvegetation herrschen neben weitverbreiteten und daher
wenig bezeichnenden Laubmischwaldarten der mittleren Standorte wärme-
und trockenheitsliebende oder -ertragende Pflanzen vor.
1818 begann die Korrektion des Oberrheins unter der Leitung von
Oberst Tulla. Die errichteten Tulla-Dämme sowie der Bau des Leopoldskanals
führten zu einschneidenden Veränderungen der Landschaft (s. Abb. 1
u. 2). Der im 20. Jahrhundert folgende Oberrheinausbau hat Teile der Aue
vollends vom Rhein abgeschnitten.
Die östlich der Hochwasserdämme gelegenen Flächen werden vom
Rheinhochwasser nicht mehr überströmt. Die Dynamik in den Gewässern
der Blinden Elz und des Taubergießens ist stark eingeschränkt. Wasserstandsschwankungen
entstehen heute allein durch die Steuerung an den
Bauwerken, Grundwasserschwankungen und durch Änderungen im Ab-
fluss der Elz. Aufgrund der fehlenden Dynamik haben sich in den Gewässern
mächtige Sedimentablagerungen gebildet.
Das Gebiet westlich der Hochwasserdämme ist nach wie vor natürliches
Überschwemmungsgebiet und wird vom Durchgehenden Altrheinzug und
dem Inneren Rhein durchzogen. Es wird zurzeit aber erst bei Rheinabflüssen
größer 2400 m3/s aufgrund der beginnenden Überströmung des sogenannten
Leinpfads überflutet. Großflächige Überflutungen treten so erst
bei Rheinabflüssen von ca. 3000 m3/s auf, die im statistischen Mittel alle 2
bis 3 Jahre auftreten. Bei seltenen Extremereignissen mit Rheinabflüssen
über 4500 m3/s werden Teilflächen 3 bis 4 m hoch mit Wasser überströmt.
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