Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 332
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Manfred Merker

rere komfortable Gasthäuser. In der Zeit des Humanismus und der Renaissance
erlebte Offenburg eine künstlerische und wissenschaftliche Blütezeit,
dabei spielte die Nähe zu den großen Zentren des Humanismus am Oberrhein
, wie Straßburg, Freiburg, Schlettstatt, St. Die und Basel eine entscheidende
Rolle.

Diese blühende und selbstbewusste Ackerbürgerstadt Offenburg wurde
jetzt im 17. Jahrhundert immer wieder heiß umkämpft und dabei von verschiedenen
Kriegsparteien besetzt. Am Ende verheerender Kriegsjahre lag
sie in Schutt und Asche, die Bürger waren in alle Winde verstreut, und niemand
konnte auch nur ahnen, dass und wie es einmal weitergehen sollte.

Offenburg im 30-jährigen Krieg (1618-1648)

Während des gesamten 17. Jahrhunderts hat unsere Klostertür im Offenburger
Franziskanerkloster in unmittelbarer Nähe zum Nordtor der Stadt
ihren Bewohnern und Besuchern Einlass und Ausgang gewährt. Sie hat
auch die vielen leidvollen Jahrzehnte vor der Zerstörung des Klosters am
Ende dieses unseligen Jahrhunderts miterlebt. Zwar war der 30-jährige
Krieg das Schlimmste, was das christliche Europa bis dahin ertragen muss-
te, und er bleibt ein Albtraum im historischen Bewusstsein gerade der
Deutschen bis heute. Für Offenburg aber sollte es noch zweimal eine
furchtbare Steigerung kriegerischer Zerstörungswut und Leiderprobung geben
durch das, was nicht lange nach Abschluss des Westfälischen Friedens
anno 1648 folgte und im Flammeninferno einer Jahrhunderte lang blühenden
Freien Reichsstadt enden sollte.

Im ersten Jahrzehnt des langen Krieges blieb Offenburg zunächst verschont
. Erst 1628 musste sie auf kaiserliche Anordnung die Einquartierung
von 450 Soldaten hinnehmen. Diese erste Wintereinquartierung war ein
Vorgeschmack auf all die Leiden, die sich mit den zahlreichen späteren
Quartiernahmen wechselnder Kriegsherren noch steigern sollten: Horrende
Geschenkforderungen, „Schutzgelder" und ruinöse Verköstigung der Truppenführer
, gewalttätige Übergriffe und Plünderungen der Soldaten bei ihren
Quartierswirten und schonungslose Geldforderungen an die Stadtkasse.
Nach Ende der siebenwöchigen Leidenszeit und Abzug der Kaiserlichen
waren 1629 erneut Truppen mit 200 Pferden in der Stadt zu versorgen.

Anfang 1631 setzten die protestantischen Schweden über den Rhein.
Schloss Staufenburg wurde zerstört, Appenweier geplündert, Rammersweier
stand in Flammen. Offenburg wurde beschossen und musste am
12.09.1632 vor Feldmarschall Horn bedingungslos kapitulieren. Für die
Stadt waren jetzt völlige Entwaffnung und 40 000 Gulden als „Brandschatzsumme
" die ersten Forderungen, die der Rat der Stadt nur durch Anleihen
in Straßburg und anderen Reichsstädten sowie den Juden der Umgebung
aufbringen konnte. Es war der Beginn einer furchtbaren Leidenszeit


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